iooo auf Insta

Und damit ist eigentlich schon alles gesagt. itsonlypopmom hat unter selbigem Namen seit ein paar Monaten auch einen dieser neumodischen Instagram-Accounts. Mal sehen, ob diese Plattform – Social Media sagt man wohl dazu – sich durchsetzen kann.

Zu sehen gibt’s bunte Bilder, die auch mal schwarz-weiß sein können, mit irgendeinem Bezug zur Popkultur (oder auch nicht). Und im Unterschied zur hiesigen Heimatseite mehr Persönliches (keine Penisbilder).

mad, sad Pop

Via Pressetext bin ich auf eine interessante Meldung gestoßen: Songtexte von Popmusik werden seit den Fünfzigerjahren zunehmend wütender und trauriger. Forscher der Lawrence Technological University haben 6.150 Hits der Billboard Hot 100 aus den Jahren 1951 bis 2016 vom Computer analysieren lassen. Durchaus eine stattliche Datenbasis. Allerdings beziehen sich die Billboard Hot 100 nur auf den US-Musikmarkt.

Man kann noch ein paar Einzelheiten herausheben, etwa, dass in den Jahren von 1982 bis 1984 die Liedertexte fröhlicher waren als zu jeder anderen Zeit seit den Fünfzigern, oder dass seit Mitte der Neunziger die Wut besonders deutlich anstieg, 2015 aber erst ihren Höhepunkt fand. Unter dem Strich bleibt jedenfalls der stetige Anstieg von vor allem Wut, aber auch Trauer, Angst etc.

Die Gründe hierfür zeigt die Studie nicht auf. Das lädt doch zum Nachdenken ein … Naheliegend: Die Zeiten werden immer schlechter oder schwieriger, die Menschen reagieren mit dementsprechenden Emotionen, was sich wiederum in ihrem Musikgeschmack widerspiegelt. Klingt fast zu einfach als Erklärungsansatz.

Werden die Zeiten immer schlechter oder schwieriger? Das zu beantworten, dürfte einige Abhandlungen erfordern, die womöglich dennoch kein eindeutiges Ergebnis liefern. Die Anforderungen, die die Welt an uns stellt, werden komplexer, die Sinne stärker gereizt. Das kann man guten Gewissens sagen. Globales, vernetztes, digitales Leben. Schnelles Leben. Dass der Mensch darauf mit Stress reagiert, welcher zu Wut und Trauer führen kann, ist plausibel.

Man kann auch einen anderen Blickwinkel einnehmen. Die gesellschaftliche Freiheit hat seit den Fünfzigern zugenommen. Bürgerrechtsbewegungen, 68er, Hippies und co. Die Freiheit, sich auszudrücken, wie man möchte. Das Brechen von Fassaden und Konventionen. Etwa dem Diktat der guten Laune. Es ist okay, wütend zu sein und es durch das Hören entsprechender Musik auszuleben. Wut und Trauer werden enttabuisiert.

Oder nimmt die Empathie zu, die die Menschen das Leid auf der Welt deutlicher wahrnehmen lässt, was wiederum zu mehr Wut und Trauer führt? Oder liegt es an vermehrten medialen Möglichkeiten, diese Missstände wahrzunehmen (was ersteres natürlich nicht ausschließt – vielleicht rücken z.B. die Menschen durch die, auch mediale, Globalisierung enger zusammen, was ihr Mitgefühl füreinander erhöht)? Oder gibt es einfach Moden in der Popmusik, die sich über Jahrzehnte erstrecken, was bedeuten könnte, dass uns als nächstes, nach dem Anstieg der Wut, ein jahrzehntelanger Anstieg der Fröhlichkeit in Texten bevorsteht? Oder ist das alles nur Zufall?

Eine Antwort habe ich, wer hätte es gedacht, auch nicht.

Artikelbombe

Fotobomben kennt doch jeder? Wenn z.B. hinter dem dümmlich grinsenden Pärchen ein wild grimassierender Nackter vorbeispringt und die Aufmerksamkeit des späteren Bildbetrachters auf sich zieht?

Als dieses Konzept auf ein anderes Medium übertragen könnte man vielleicht die Schockaktionen Tyler Durdens in Fight Club ansehen, wenn er sehr themenfremde Bildschnipsel in Kinorollen einfügt, die den Fokus effektiv vom eigentlich Film lenken.

Vielleicht ist der vorliegende Fall davon inspiriert: Artikelbomben. Durch Zufall bin ich auf einen kleinen Erklärbär-Text von chip.de gestoßen. Den wollte wohl jemand etwas aufpeppen, und hat ein nicht recht zum Rest passendes Wort eingefügt. Boom.

in eigener Sache: Shop

Kleine Randnotiz: Der Shop ist umgezogen und hat sich nun direkt auf dieser Seite niedergelassen. Sicher, die Produktbilder sind in der Übersichtsseite eher im Briefmarkenformat – wer alles direkt größer sehen will, klickt auf das Shirt (Shirts & Stuff) in der Leiste rechts über dem coolen Raumschiff.

Kim eckt an

Spiegel Online veröffentlichte gestern einen Artikel im Rahmen ihrer UNISPIEGEL-Rubrik, in dem Kim aus Frankfurt, 20 Jahre alt, ein wenig von sich erzählt. Dass sie in London ein Praktikum bei einem Fotografen gemacht hat, die Schule schmiss, durch Asien reiste. Ihre Stationen zeichnet sie anhand von Tätowierungen nach; vor allem in Asien ließ sie sich mehrere traditionelle Tattoos stechen, unter anderem in Kambodscha und auf den Philippinen.

Dies alles ist noch nicht so ungewöhnlich, wenn auch natürlich nicht alltäglich. Dass sich Kim auch die Finger tätowieren ließ, ist schon exotischer. Der Gund meines Artikels hier ist aber auch das nicht, sondern (mal wieder) die Kommentarsektion bei SPON. Beeindruckend oder beängstigend viele Leser äußern sich dort massiv abwertend. Sie kritisieren Kims Aussehen (auch jenseits der thematisierten Tattoos), haben Angst um ihr Geld, falls Kim nach ihren Reisen dem Staat auf der Tasche liegen sollte, und nörgeln an allen möglichen weiteren Dingen herum.

Was haben Tattoos an sich, dass sie bei manchen Menschen so unvernünftig negative Reaktionen auslösen? Tattoos schaden in der Regel niemandem, halten keinen davon ab, im Job produktiv zu sein, und sind vor allem Privatsache. Aber ruhig Blut, man könnte jetzt ja seitenlang weiterschreiben.

Jedenfalls habe ich als Gegengewicht erstmals selbst einen Kommentar unter einem SPON-Artikel geschrieben. Ich teile diesen hier sicher nicht, weil ich ihn für besonders brillant halte. (Zumal ich mich darin nicht nur auf den Artikel, sondern auch auf andere Leserkommentare beziehe.) Im Gegenteil ist er völlig aus der Hüfte geschossen: Runtergeschrieben, noch einmal durchgelesen und weggeklickt. Ich möchte trotzdem, dass der ein oder andere Denkansatz auch außerhalb des Kommentardickichts auf SPON zu lesen ist:

„Was Kims angebliche Qualifikationslosigkeit angeht, die so viele hier ansprechen: Im 1. Absatz erwähnt sie ein Praktikum, das sie in London bei einem Fotografen gemacht hat. Das kann eine gute Voraussetzung für einen weiteren Weg in diese Richtung sein. Tattoos an Händen und wo auch immer können dabei völlig irrelevant sein.

Wünschenswert wäre, wenn Tätowierungen generell für die berufliche Laufbahn unerheblich wären. Was haben Verzierungen der Haut mit Leistung im Beruf zu tun? Warum kann man nicht als Bankangestellter sichtbar tätowiert sein? Weil es unseriös wirkt? Warum wirkt es unseriös? Weil diese Vorstellung einfach in den Köpfen existiert und auch kaum abgebaut wird, wenn man sie als allgemeingültig hinnimmt und weitergibt. Tätowierungen verweisen heutzutage nicht mehr auf einen Gefängnisaufenthalt. Im Klartext: Es gibt keinen vernünftigen Grund, warum Menschen mit Tätowierungen anders behandelt werden sollten (etwa wenn sie bestimmte Jobs nicht bekommen, nur weil sie tätowiert sind), als untätowierte Menschen. Es ist nur Farbe auf der Haut.

Hier wird auch kritisiert, dass Kim außer Tattoos wohl nicht viel erlebt hätte, weil sie nur davon berichtet, bzw. ihre Reisen werden darauf reduziert. Aber die Reisetätowierungen sind nun mal das Thema des Artikels! Sie hätte wahrscheinlich auch andere Aspekte hervorheben können; über so viele Reisen ließe sich sicherlich seitenlang mit diversen Schwerpunkten berichten. An dieser Stelle stehen aber die Tattoos im Mittelpunkt. Das ist redaktionell völlig nachvollziehbar. Schließlich ist es zwar nicht einzigartig, solche traditionellen Tätowierungen auf Reisen zu sammeln, aber eben auch nicht alltäglich. Keiner der Weltreisenden, die ich kenne, hat dies gemacht.

Auf ihr Praktikum habe ich bereits hingewiesen; dass Kim auf ihren Reisen gejobbt hat, ist vielen ja aufgefallen. Ein Kommentar hob jedoch sarkastisch hervor, dass sie sich in Jakarta eine Wohnung mietete, um einem Tätowierer bei der Arbeit „zuzusehen“. Dabei erwähnt sie allerdings auch: „[…] wir haben das Studio jeden Morgen geputzt.“ Das lässt vermuten, dass sie in dem Laden mitgearbeitet hat, als Shopgirl (=Assistentin der Tätowierer) etwa. Übrigens ein Job, den es auch in Deutschland in den unzähligen Tattoostudios gibt.

Ein Wort zu Tattoos und Alter: Gähn. Nein, im Ernst, das ist ein so banaler wie ungenauer Vorwurf. Man sollte sich zuerst alte Menschen mit Tattoos ansehen. Möglichst mit qualitativ hochwertigen – da hat sich in den letzten Jahrzehnten sehr viel getan, was die Qualität (Beständigkeit etc.) der Farben angeht sowie die Fähigkeiten der Tätowierer. Aber das ist ein so weites Feld; es lohnt sich, sich damit ein wenig zu beschäftigen, anstatt stumpf die gleichen undifferenzierten Phrasen zu dreschen. Im Übrigen: Haut hängt im Alter überwiegend nicht fleischlos zentimeterweit vom Körper herab. Und wer bunte alte Haut nicht mag, wird unbunte (evtl. blasse, fleckige) alte Haut wahrscheinlich nicht viel positiver beurteilen.

Wenn gegen Tattoos ins Feld geführt wird, dass sie selbst ja inzwischen eigentlich völlig spießig wären, weil ja jeder „Dorfdepp“ welche habe (gerne werden in diesem Zusammenhang auch „heimlich“ tätowierte Bankangestellte erwähnt, die sich durch ihre Tätowierungen beweisen müssten, dass sie ja gar nicht so spießig seien, wie sie es eben doch wären), dann kann man vermuten, dass Tattoos doch noch eine gewisse Sprengkraft haben. Und Manche, die untätowiert sind, auf irgendeine Art so reizen, dass sie aus allen Richtungen gegenschießen. Denn es ist ja paradox: Erst werden Tätowierungen verteufelt, weil sie ein Merkmal des Asozialen seien, dann wird versucht, ihnen das kritisierte Rebellische abzusprechen, indem auf „Normalbürger“ (deren Spießbürgertum dann abwertend dargestellt wird) verwiesen wird, die durch Tattoos zwar vielleicht ihrem Leben einen rebellischen Anstrich geben wollten, damit sich aber nur selbst etwas vormachen würden.
Tatsache ist: Immer mehr Menschen haben Gefallen an Tätowierungen, aus unterschiedlichsten Gründen. Manche laden ihre Tattoos mit persönlichen Bedeutungen auf, manche wollen nur bestimmte Verzierungen haben, manche sammeln sie als Reisesouvenirs. Menschen lassen sich seit Jahrtausenden aus unzähligen Gründen tätowieren; schon Ötzi war tätowiert (wohl aus medizinischen Gründen). Im europäischen Adel des 19. Jahrhunderts galten Tattoos als schick, in China wurden Kriminelle damit markiert. Was sagt uns das? Nur, dass es keine räumlich oder zeitlich allgemeingültigen Hintergründe für dieses Kunsthandwerk gibt.

Abschließend würde ich gerne für mehr Toleranz, Offenheit und Gelassenheit plädieren. Niemand weiß, welchen Weg Kim einschlagen wird. Es geht auch niemanden außer Kim etwas an. Erst Recht geht es niemanden etwas an, wie ein Mensch seinen Körper gestaltet. Ästhetische Vorlieben können völlig unterschiedlich sein. Es ist absurd, auf Basis seiner eigenen Vorstellungen jemanden mit dem Anspruch auf Allgemeingültigkeit zu bewerten.“

Die finstere Seite des Pop

Freitagnacht, fast Samstagmorgen, so gegen fünf Uhr etwa. Bis auf vereinzelte Geräusche, die in relativ zentraler Großstadtlage vor allem am Wochenende immer mal zu hören sind, ist es ruhig. Doch auf einmal geht es los. Mehrstimmiger weiblicher Gesang erhebt sich. Laut genug, um Texte eindeutig identifizieren zu können. Diese Art des Vortrags! Monotones Leiern, kunstlos aus dem Mund geworfen. Was ist da los? Ein Hexenkult in der Nachbarschaft? Es hört nicht auf. Schlaf wird effektiv verhindert, denn der eigentlich beruhigenden Monotonie wirkt ein grässlicher Kontrast entgegen: Zwischen geschätzter Selbstwahrnehmung der Vortragenden und realer Darbietung, zwischen Vortrag und Vorlage.

Johnny Cash. Nirvana. Iron Maiden. Am Musikgeschmack liegt es ja nicht. Aber, liebe Damen, die ihr da vielleicht meint, richtig toll im Chor singen zu können: Es klingt furchtbar erbärmlich. Womöglich erfreut ihr euch daran, die Texte zu können. Habt sie noch von der Rockdisco im Ohr, nach deren Besuch ihr die Nacht nun auf dem Balkon ausklingen lasst. Aber alle anderen, die inzwischen wach im Bett liegen, werden es anders beurteilen. Das sind Momente, in denen man die Eingängigkeit großer Pophits verfluchen kann. Mal ehrlich, wie schafft ihr es, Klassiker so zu verschandeln (Ring of Faiaa)? Ertappt, leichte Bitterkeit formte diese Worte. Aber hey: Ich lebe schon lange in der Stadt, ich habe viel Lärm mitbekommen. Hätte ich euren Gesang einmal gehört, hätte ich verschlafen gelächelt und es vergessen. Das zweite akustische Attentat rief Unglauben hervor. Ab dem dritten Mal war es ein Verstoß gegen die Menschenrechte.

Um es nochmal klarzustellen: Die Songauswahl ist top; gegen 5 Uhr morgens ist je nachdem auch genau die richtige Zeit für Rock ’n Roll. Und gegen gutgelaunte Damen hat normalerweise niemand was, außer in der Politik bestimmter Länder vielleicht. (Wobei man euch die gute Laune nicht wirklich anhört.)

Aber diese spezielle Kombination ist tendenziell suizidfördernd. Vielleicht doch ein Hexenkult?!

JJ, ein Alien und der gute Zweck

Vor zwei Tagen schon wurde von JJ Abrams ein Video vom Star Wars Episode VII-Set in Abu Dhabi gepostet. Da ich nicht vorhabe, hier jede coole Neuigkeit zum Krieg der Sterne zu kommentieren (wirklich nicht!), erfreute ich mich erst im Stillen daran.

Doch was soll’s, das ist wirklich zu cool, um leise zu bleiben!

Denn das Video erfreut das Fan-Herz in mehrfacher Hinsicht: Es ist der erste offizielle und bewegte Einblick in das Episode VII-Set! Wir sehen ein paar Stände, einen Mann in einer Kutte, ein paar herumirrende Erdlinge und… ein Alien! Es stapft gemütlich hinter JJ durch’s Bild und löst damit erste Begeisterungsstürme im Fandom aus. Warum? Weil es eine liebevoll gestaltete Puppe ist, keine Computer-Animation, und somit an den Charme der alten Star Wars-Filme erinnert. Euphorie in diese Richtung ist aber fehl am Platz, auch in den Episoden I-III, die von 1999 bis 2005 in den Kinos liefen, gab es sehr viele handgemachte Kreaturen und Kulissen. Und auch in Abrams‘ Episode VII wird es sehr viel CGI geben. Aber dennoch, es sieht cool aus!

Der Regisseur selbst überzeugt mit symphatischer Art, wichtiger sind aber seine Worte: Nach den üblichen „alles-so-toll-hier“-Floskeln spricht er über ein Projekt von Disney: Star Wars Force for Change. Kurz gesagt geht es darum, Geld für UNICEF (genauer: innovation labs and programs) zu sammeln. Je nachdem, welchen vorgegebenen Betrag man spendet, gibt es sehr hübsche Star Wars-Goodies als Dankeschön, etwa das von JJ signierte Episode VII-Drehbuch – 10.000 Dollar sind hierfür allerdings fällig. Höchstbetrag sind 50.000 Dollar. Aber keine Sorge, mehrfaches Spenden ist möglich.

Das Beste zum Schluss: Neben den jeweiligen Goodies gibt es noch Teilnahmen an einem Gewinnspiel für die Spenden. Je höher die Spende, desto mehr „Lose“, desto höher die Chance in Episode VII selbst mitzuspielen! Denn der große Gewinn besteht aus einer Reise nach London inklusive Besuch des Sets, Kennenlernen von Regisseur und Crew und kostümierter Minirolle. Des Fanboys Traum, nicht mehr und nicht weniger.

diskrete Ente und andere Helfer

Tipp am Rande: Spiegel Online berichtete gestern über die Suchmaschinen DuckDuckGo und Startpage. Beide sind sehr empfehlenswerte Alternativen zum gefräßigen Platzhirsch Google.

Der Umgang von Internetriesen wie Google mit der Privatsphäre ihrer Kunden wird ein immer drängenderes Thema. DuckDuckGo sowie Startpage sammeln keine Nutzerdaten und sind damit zeitgemäßer als etablierte Konkurrenten. Die möglichen Konsequenzen des Speicherns der Suchabfragen sowie der möglichen Zuordnung zur ebenfalls gespeicherten IP-Adresse sind sicher nicht jedem bewusst. Es lohnt sich aber, einmal darüber nachzudenken. Unternehmen, Behörden und Kriminelle sind potentielle Interessenten für diesen Datenschatz.

Das niederländische Startpage punktet mit Googles Suchergebnissen. Wie das geht, erfährt man hier. Und DuckDuckGo aus den USA hat eine Ente! Das ist toll, aber natürlich nicht der einzige Vorzug der schicken Seite. Die Nutzung dieser besseren Suchmaschinen ist nur eine der Maßnahmen für sicheres Surfen – dank problemloser Umsetzung aber ein guter Start.

Hasse Hobby?!

Hobby, das klingt schon so spießig. Das ist was für kleine Jungs oder schrumpelige Herren, die sich im Schutz des stillen Kämmerleins eine Lokführermütze aufsetzen. Es klingt auch weichlich. Wer Hobbys pflegt, hat zu viel Freizeit beziehungsweise keinen echten Lebensinhalt, wie das Spiel mit dem anderen Geschlecht, Sport, Reisen, Kunst oder Alkohol. Im Lebenslauf haben Hobbys keinen Platz, außer man benennt als solche eben Sport, Reisen oder vielleicht Kunst (Lesen). Alkohol spielt erst bei der Betriebsfeier wieder eine gewichtige Rolle und daraus resultierend dann das Spiel mit dem anderen Geschlecht.

Aber hier drehen wir den Spieß: Hobbys sind das Salz in der Suppe des Lebens! An ihrem Anfang steht die Wahl – ein kreativer, selbstbestimmter Akt frei von (zumindest äußeren) Zwängen, da mit dem Hobby in der Regel kein Geld verdient wird. Darauf folgt Leidenschaft, mit der die Sache im besten Fall betrieben wird. Und schon kann eine sinn- und identitätsstiftende Beschäftigung entstehen, die manchmal in der Lage ist, eine womöglich spannungsarme Existenz zu erfüllen. Aber auch wenn das Leben schon genug bietet, etwa durch eine wirklich passende Arbeit (Hobby als Beruf?), kann das Hobby Akzente setzen, für Entspannung und Anregung zugleich sorgen. Klingt grad sehr akademisch und spießig…

Zweites „aber“, denn Hobbys können genau das sein und ganz viel mehr. Ob Briefmarkensammeln oder Plattenauflegen, das Hobby ist die große Leerstelle, die jeder nach seinen Bedürfnissen füllen kann. Es zeugt von Interessen und Talenten – was ist cooler, seine Zeit auf der Couch wegzappen oder ein Fahrrad selbst bauen? Nichts gegen Fernsehen im Übrigen, es muss nur oft als schnelleinfacher Lückenfüller herhalten und gibt dann entsprechend wenig zurück.

Das Hobby ist gerne ein Hybrid: Es verbindet die Leichtigkeit und Freiheit des Spiels, bei der wir uns vergessen und im fröhlichen Moment aufgehen, mit der Ernsthaftigkeit einer gewinnorientierten Tätigkeit. Man kann sich im Hobby langfristige Ziele setzen und beharrlich auf diese zuarbeiten. Die Freude kommt dann womöglich erst hinterher, wenn etwa der Pullover endlich fertig genäht ist. Mit dieser Freude vor Augen verflog die Zeit der erforderlichen Arbeit dennoch wie im Flug. Im Idealfall bietet natürlich schon der Job diesen Zustand. Das Hobby erlaubt aber dagegen, auch auf etwas zuzuarbeiten, mit dem sich keinesfalls Geld verdienen lässt – und ist daher eine herausragende kulturelle Errungenschaft.

Leute, die sich ein Hobby andichten wollen, weil es eben interessant macht, oder müssen, weil das Poesiealbum danach fragt, nennen gerne mal „Freunde treffen“, „Kino“ und „Lesen“. Das sind in der Regel nicht die, die sich intensiv mit der Kunstform des Spielfilms oder der Welt der Literatur beschäftigen. Es sind eher die, die ab und zu mal ein Buch lesen, alle zwei Monate ins Kino gehen und ansonsten ihre freie Zeit wegzappen. Okay, Freunde treffen sie auch, das ist schon besser. Das soll auch gar nicht groß provozieren, sondern zurechtrücken: Ein Hobby ist nicht etwas so Elementares wie die Pflege von Beziehungen oder auch Sport. Sport ist Sport, man kann das Hobby nennen, trifft damit aber nicht den Kern. Bewegen sollte sich jeder in irgendeiner Form; Sport stellt eine kultivierte Form davon dar. Insofern passt der Hobby-Salz-Vergleich nicht, da Salz lebensnotwendig ist, das Hobby aber frei. Es erfordert allerdings regelmäßigen Einsatz – gelegentliche Kinobesuche ergeben noch kein Hobby.

Und was ist jetzt wirklich ein Hobby? Ein bisschen Klartext zum Schluss, thematisch auf diese Seite abgestimmt: Comics sammeln, Videospiele zocken, T-Shirt-Designs erbasteln, Wissen über weit, weit entfernte Galaxien anhäufen, Zeichnen, Modelle bauen, Fotografieren, Trashfilme analysieren, Bloggen. Und zigmillionen andere Dinge, die Sorgen vertreiben, oft irgendwie produktiv sind und vor allem Spaß machen. Get a life?! Get a hobby.