BMX CGN

Hinter dem kryptischen Kürzel in der Überschrift verbirgt sich die BMX Cologne – was wiederum vier Tage BMX-Spektakel bedeutet! Letztes Jahr wurde das noch BMX Worlds genannt; keine Ahnung, was es mit dem neuen Namen auf sich hat. Köln ist aber sicher für manche die Welt!

Solange die Veranstaltung genauso knallt wie die vorige, ist auf jeden Fall alles bestens. Am Wetter wird es wohl erneut nicht scheitern, die Eintrittspreise sind unverändert, die Spielregeln ebenso und auch das Teilnehmerfeld (Amateure und Pros) ist wieder international besetzt. Allerdings sind die Disziplinen von fünf auf drei (Superbowl, Dirt, Flatland) zusammengestrichen worden.

Bleibt unterm Strich die erneute Empfehlung, sich von den Irren auf zwei Rädern beeindrucken zu lassen.

17.-20.7.2014 | BMX CGN| Jugendpark Köln | ab 11 Uhr | Tages-Tickets 10/12 Euro, 3-Tagesticket 30 Euro

Deviant der Woche 58: R.I.P. Ultimate Warrior

Vor wenigen Tagen ist eine der Ikonen des amerikanischen Wrestlings gestorben. James Hellwig wurde nur 54 Jahre alt. Unsterblich bleibt er dank seiner Verkörperung des Ultimate Warriors. Der Warrior war ein übermächtiger Kämpfer, laut, grell, intensiv und unterhaltsam bekloppt – wie das Show-Spektakel Wrestling insbesondere in der WWE (früher WWF und WCW) eben ist.

Die Intensität, die seine Auftritte auszeichnete, lebte James Hellwig wohl in allen Bereichen seines Lebens. Nacho Molina aus Spanien hat sie in diesem Bild treffend visualisiert. In seinem Blog sind viele weitere Schätze zu entdecken.

THE ULTIMATE WARRIOR © nachomolina

BMX Worlds 2013

Vor zwei Wochen gab’s Skateboard-Action zu bestaunen, dieses Wochenende fällt die BMX-Szene über Köln her. Und das zwei Nummern größer: Die BMX Worlds sind laut Homepage das weltweit einzige BMX-Festival. Vier Tage lang werden über 200 internationale Profis und etwa ebensoviele Amateure im Jugendpark auf der falschen Rheinseite an der BMX Freestyle Weltmeisterschaft teilnehmen. Die Disziplinen sind Dirt, Park, Street, Flatland und Vert.

Der erste Tag ist auch schon rum, aber keine Sorge, der war nur zum Üben. Heute geht es dann mit den Qualis los, Samstag und Sonntag gibt es die Entscheidungen. Wer sich das angucken will, zahlt heute zehn und am Wochenende 12 Euro, das 3-Tages-Ticket gibt’s für 30 Euro.

Campen ist möglich, Fressbuden befinden sich auch vor Ort. Daher darf man auf’s Gelände an Eigenverpflegung nur 1,5 Liter Wasser und frisches Obst mitbringen. Gesunde Erziehung.

Standesgemäß gehört noch ein Partyprogramm zum Event. Auch hier dicke Hose: Freitag und Samstag wird gefeiert, heute im Gloria, morgen in den AbenteuerHallen Kalk.

PS: Ist eigentlich schon mal jemandem aufgefallen, dass die Mehrheit der männlichen Pros mittellange Strubbelhaare und ne Cap mit breitem Schirm trägt? Gut, ist bei anderen Actionsportarten ähnlich, aber hier fällt’s grad stark auf. Anti Uniform!

11.-14.7.2013 | BMX Worlds | Jugendpark Köln | ab 11 Uhr | Tages-Tickets 10/12 Euro, 3-Tagesticket 30 Euro

Lohse Party

Kleiner Veranstaltungstipp für diesen Samstag in Köln: An der Lohserampe in Nippes findet ein Skatecontest mit anschließender Livemusik statt, der sich schon seit ein paar Jahren bewährt hat.

Coole Location im Tal, freier Eintritt und DJ-Beschallung während des Wettkampfes könnten einen sehr geschmeidigen Nachmittag bescheren, gekrönt ab ca. 20:30 Uhr von The Schöne Hubätz, Annotation und My Defense mit einem arschtretenden Abend – wenn, ja wenn das Wetter wenigstens halbwegs mitspielt. Und das steht momentan noch in den Sternen. Wäre verdammt schade um das starke Event.

Ab 23 Uhr gibt’s in Ehrenfeld im Heinz Gaul, was immer das ist, für 8 Euro Eintritt die offizielle Aftershow-Party.

29.6.2013 | Lohse Party | Neusser Straße/ Ecke Innere Kanalstraße | Haltestelle Lohsestraße | ab 12 Uhr | Contest ab 14 Uhr | Live-Musik ab ca. 20:30 Uhr

Endlich wieder 18

Es ist an der Zeit, über Minigolf zu reden. (Miniaturgolf und Minigolf, um genau zu sein. Bei ersterem sind die Bahnen nur etwa halb so groß wie bei der Betonvariante. Der Einfachheit halber meine ich mit Minigolf aber beide Bahngolf-Varianten.)

Diese Präzisionssportart bietet eine Reihe von inhaltlichen Facetten, die es wert sind, präsentiert zu werden – auch wenn man bis zu diesem Satz nur ungläubig den Kopf schüttelt. Minigolf macht Spaß. Das werden viele bestätigen können. Nicht umsonst findet man die Bahnen an allen möglichen freizeitorientierten Orten. Alt und jung können sich eine Weile damit beschäftigen. Es kostet nicht viel, ist nicht übermäßig komplex, man kann ein Eis dabei essen, so weit, so banal. Bis hierhin kommt der gemeine Publikumsspieler.

Minigolf ist aber auch eine Wettkampfsportart mit nationalen und internationalen Meisterschaften. Diese mysteriöse Welt wird den Allermeisten verschlossen bleiben. Das Glück, das hier dargestellt werden soll, liegt dazwischen, in einer Sphäre zwischen Publikum und Vereinsspieler.

In dieser Sphäre tummeln sich Akademiker, Rocker, Nerds, DJs, Programmierer, Partygänger und diverses anderes Volk. Das widerspricht dem Klischee, das auf dem Minigolfplatz nur Familien mit Kleinkind und Kleingartennutzer zu finden sind. Was zieht die bunte Mischung an den Schläger? Man kann in den Ballsport eine gesellschaftskritische Komponente hineindeuten, wenn man denn will. Und ja, ich will! Der große Bruder Golf ist eine nach wie vor recht elitäre Angelegenheit, die der breiten Masse unzugänglich bleibt. Also kontert man im Kleinen und eignet sich den Sport über die Alternative vor der Haustür an. Mitten im Großstadtdschungel, zwischen Straßen und Hochhäusern, kann man auf einen Minigolfplatz stoßen – und gekleidet, wie man gerade ist, für schmales Geld den Schläger schwingen. Warum auf etwas verzichten, das man adaptieren kann. Golfen ist für alle da. Und ein hübsch gestalteter Platz kann durchaus eine Oase in der Betonwüste Stadt sein.

Zugleich ist Minigolf auch eine wunderbare potentielle Brutstätte für gepflegtes Nerdtum (womit ein dezenter inhaltlicher Brückenschlag zu dieser Seite vollzogen ist). Denn auch ohne Wettkampfambitionen verliert man sich schnell in den erstaunlich feinen Feinheiten des Sports. Die Standard-Publikumsschläger reichen bald nicht mehr, anspruchsvollere Modelle ermöglichen einen sichereren Schlag. Unerlässlich für den Erfolg ist zudem der richtige Ball – was bedeutet, dass man bald eine ganze Sammlung mit sich führt, denn die unterschiedlichen Bahnen erfordern auch recht unterschiedliche Bälle. Vom Flummi bis zum nahezu steinharten Klotz ist alles dabei. Voraussetzung ist natürlich, dass man die jeweiligen Geheimnisse der 18 Bahnen kennt. Die sehen zwar simpel aus, aber: Es gibt fast immer eine bestimmte Technik, den einen Winkel und den einen Punkt, den man anspielen muss, damit der Ball genau die richtige Route abrollt, vom Abschlag direkt ins Loch. Aber auch nur, wenn mit der korrekten Geschwindigkeit gearbeitet wurde. Noch nicht genug? Selbst die Temperatur des Balles kann entscheiden, gegebenenfalls ist ein Aufwärmen in der Hosentasche erforderlich. Kein Witz. Spektakulär entsprechend, mit einem Gewaltschlag alle genannten Kniffe ignorierend einzulochen. An dieser Stelle wird es nicht mehr verwundern, dass nasse Bahnen angepasste Taktiken erfordern. Und eben überhaupt eine gewisse Nerdigkeit, die zum Spielen im Regen antreibt.

Nerds kommen einzeln oder in Kleingruppen vor; für beide Varianten ist Minigolf geeignet. Während der Einzelkämpfer in sich versunken den perfekten Schlag übt, kann der Herdennerd auf unterstützende wie schwachsinnige Ratschläge seinesgleichen zurückgreifen – wird zuweilen aber auch Spott und Häme ausgesetzt sein, wenn der Schlag misslingt. Und Schläge misslingen oft, ist man noch nicht weit fortgeschritten.

Das führt uns zu der Leidenschaft, die in diesem kleinen Sport steckt. Schläger, zerbrochen vor Wut! Bälle, frustbefeuert ins Gebüsch geballert! Mehrfaches lautes Ausrufen von Scheiße und allen anderen Schimpfwörtern. Ungläubiges Entsetzen, das sich im Gesicht ausbreitet, wenn der doch so einfache Schlag zum dritten Mal scheitert. Und unbändige Freude, wenn das schwierige Hindernis im As überwunden wurde. Auch ohne Turnier herrscht auf dem Platz ständiger Wettkampf, der von der einzelnen Runde auf die gesamte Saison von Frühling bis Herbst erweiterbar und per Tabelle mit Rangliste und Statistiken selbst ins Internet übertragbar ist. Verbissener Ehrgeiz kann entfacht werden, es soll an dieser Stelle ausdrücklich davor gewarnt werden.

Zur Beruhigung der Nerven ist je nach Geschmack neben dem erwähnten Publikumseis ein erfrischendes Kaltgetränk geeignet, zur Stärkung etwa eine Frikadelle, wenn vorhanden. Aber: Gerade Biergenuss erhöht nicht unbedingt die Spielfähigkeiten (in manchen Fällen wiederum gerade doch). Der Anteil diebischer Freude am Scheitern der Mitspieler steigt dagegen sicher.

Soviel zum kleinen Exkurs ins Minigolfversum. Die Saison hat schon begonnen…  

Cruiser Skateboards

Immer diese Trends. Was gibt’s jetzt? Es ist aus Plastik, klein, schnell, schick und kein Smartphone. Aber hip, sonst wär’s ja kein Trend. Die kleinen Skateboards, die man schon letzten Sommer in den Städten beobachten konnte, sind von den sogenannten Banana-Boards der 70er Jahre inspiriert und ermöglichen durch dickere, weichere Rollen (im Gegesatz zu denen normaler Skateboards) das Cruisen, jenes im Idealfall zumindest entspannte durch-die-Landschaft-rollen.

Die bereits fertig montierten Sport-Geräte gibt es in verschienden Ausführungen von Herstellern wie Stereo, Penny oder Bantam sowie diversen Nonames. Unterschiede sind in kleinerem Maße die Form, ansonsten Farben, Lieferumfang und angeblich Qualität der Rollen, Kugellager und des Plastiks. Gemeinsam ist ihnen neben dem Plastik (statt des Holzes herkömmlicher Boards oder Longboards) logischerweise die Größe: Etwa zwei DIN A4 Blätter lang und ca. zwei Fußbreit in die andere Richtung an der dicksten Stelle. Mittlerweile gibt es auch teurere Holzvarianten, womit man sich vom 70er-Original wieder entfernt.

Ohne selbst einen Vergleichstest gemacht zu haben, lässt sich über die jeweiligen Eigenheiten nichts Genaues sagen, scheint auch ein bisschen ein Glaubenskrieg zu sein, wenn man entsprechende Kommentare im Netz liest. Als Erwachsener kann man an der Fahrtauglichkeit der Minicruiser zweifeln, mit etwas Übung geht das aber. Wenn man einmal drauf steht, ist nicht mehr Balancefähigkeit als bei anderen Skateboards nötig. Tricks dagegen sind weniger angesagt. Zum Treppengeländerruntergrinden oder Canyonüberspringen sollte man auf die altbewährten Boards zurückgreifen. Dafür sind die kleinen Cruiser relativ wendig (auch eine Frage der Einstellung der Schrauben), leicht, mobil. Und hip halt.

Rock ’n‘ Roll versus Wrestling

Als Kind habe ich gerne Wrestling im Fernsehen geguckt. Eine bunte Mischung aus Stuntshow und Soap Opera mit hohem Trashfaktor.

Als Jugendlicher habe ich mich für Rockmusik interessiert. Hardrock, Punk, Metal und so weiter.

Beides trifft heute noch zu, allerdings in unterschiedlicher Gewichtung. Wrestling muss sich mit zufälligem Reinzappen begnügen, Rock ist Alltagsbegleiter.

Haut man die Zutaten zusammen, könnte was Lustiges auf den Tisch kommen. Experiment geglückt: Den Rock ’n‘ Roll Wrestling Bash gibt es schon und er bietet arschtretende Live-Rockmusik mit einer völlig bekloppten Wrestlingshow. Der Trashfaktor ist im Vergleich zu den aus dem TV bekannten Sachen wesentlich höher. Am besten selbst sehen, beschreiben führt zu nichts:

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=MVIgzuI8fAA]
Dieser von der GTWA (Galactic Trash Wrestling Alliance) initiierte Rockzirkus tourt durch die Gegend und landet jeden Dezember wieder in seiner Heimat Köln. Hier werde ich ihn kommenden Samstag zum dritten Mal in Folge in der Live Music Hall besuchen. Das erste Mal macht allerdings am meisten Spaß – da ist die Überraschung einfach am größten. Wenn man nur so ungefähr weiß, was für abstruse Charaktere in noch abstruseren Geschichten aufeinandertreffen, wie das szenelastige Publikum den Irrsinn irrsinnig abfeiert. Obwohl nichts echt und alles Show ist.

In der Hinsicht ist es mehr als das, was die großen Wrestling-Verbände bieten: Hier wird der Showfaktor, der das Trashige ausmacht, auf die Spitze getrieben. Mehr als ein Soldat, dem der Kopf weggebombt wurde und der nun mit einem Roboterschädel in den Ring steigt, geht nicht. Die bierselige Menge wird zum lautstarken, friedlichen Mob, der einen Heidenspaß an der Inszenierung an sich hat, an den überdrehten und oft völlig geschmacklosen Einfällen der Macher. Das Sportliche ist vergleichsweise mittelmäßig und dient – natürlich – nur dem Schauwert. Bester Livetrash halt. Als nettes popkulturelles Crossover gibt es sogar ein Comic zum Thema.

Ein- oder zweimal sehen reicht eigentlich. Zum dritten Mal gehe ich in erster Linie hin, um einen Bekannten zu begleiten, der sich das Spektakel zum ersten Mal gibt. Freue mich schon auf ungläubige Blicke und großen Jubel für hemmungslosen Blödsinn.