Einmal alles

Star Wars Logos

Am 10. Dezember 2020 gab es ein Feuerwerk der Ankündigungen für Anhänger des Krieg der Sterne – Silvester kann unbesorgt abgesagt werden. Beim Disney Investor Day präsentierte der Konzern seine Pläne für die kommenden Jahre. Im Bereich Star Wars beinhaltet dies einen massiven Ausbau des Angebots vom Streamingdienst Disney+, aber auch neue Kinofilme. Serien, Specials, Live-Action, Animation – die Bildschirme werden glühen.

Einmal der Reihe nach:

The Mandalorian – Die Serie um einen mandalorianischen Kopfgeldjäger wird fortgesetzt. Keine große Überraschung, ist die dritte Staffel doch schon jetzt, während sich die zweite ihrem Ende nähert, Inhalt vieler Fangebete. Baby Yoda heißt nun Grogu, ist aber immer noch Internets Darling.
Hypelevel: hart wie Beskar

Andor – Abermals keine Überraschung, da schon bekannt. Eine Live-Action-Serie mit Diego Luna in seiner Rolle als Cassian Andor aus dem Spin-Off Rogue One. Spielt vor ebendiesem, das wiederum kurz vor Episode IV von 1977 spielt. Also in der Zeit des Imperiums mit ihren Sturmtruppen, Tie Fightern und vielleicht auch Darth Vader und dem Imperator.
Hypelevel: 3000

Obi-Wan Kenobi – Ebenfalls seit einer Weile angekündigt und noch viel länger als Gerücht existent. Wie bei Andor wurde aber erst jetzt der Name enthüllt. Zudem: Dass die „Eventserie“ (Miniserie) 10 Jahre nach Episode III spielt – in den dark times, zur Zeit der Herrschaft des Imperiums. Bemerkenswert: Hayden Christensen, Darsteller des Anakin Skywalkers in den Prequels (Episode I-III), wird in dieser Rolle bzw. als Darth Vader zurückkehren, ja, es soll sogar zu einem weiteren Duell der einstigen Freunde kommen.
Auf dieses Ding warten die Fans schon lange, daher Hypelevel: mehr als 20.000 Midichlorianer

The Bad Batch – Die letzte der bereits bekannten Serien, Animation im Stile von The Clone Wars, wie dank eines mächtigen Trailers deutlich wurde. Durchaus passend, da die Trickserie in der Timeline direkt an das erfolgreiche TCW anschließen wird. Im Fokus stehen die Klonsoldaten des Bad Batch, die in der letzten Staffel der noch von George Lucas konzipierten Klonkriegsserie ihren ersten Auftritt hatten. Leider ohne dabei sonderlich zu überzeugen. Hoffentlich können Optik und die spannende zeitliche Einordnung – der Beginn des Imperiums – das ausgleichen.
Hypelevel: geklonte 3000

Ahsoka – Eine halbe Überraschung nur, da der erste Live-Action Auftritt der beliebten Animationsfigur Ahsoka Tano in der zweiten Staffel von The Mandalorian entsprechende Gerüchte einer eigenen Serie nährte. Rosario Dawson verkörpert die ehemalige Schülerin Anakin Skywalkers mit den zwei weißen Lichtschwertern.
Hypelevel: Klonkriegsknallbonbon

Rangers Of The New Republic – Ganz neu, ganz unerwartet! Eine Serie, die wie Ahsoka zur Zeit von The Mandalorian, also der Neuen Republik, spielen und somit wohl gemeinsame Handlungsstränge ermöglichen wird. Vielleicht mit der aus den Abenteuern des Kopfgeldjägers bekannten Cara Dune?
Hypelevel: Galaxy Rangers Gedächtnisgranate

Lando – Gerüchte gab es, Gewissheit gewiss nicht. Eine Serie um Lando Calrissian, Han Solos alten Schurkenkumpanen. Viel mehr ist nicht verraten worden; auch nicht, ob Lando-Darsteller Donald Glover aus dem Spin Off Solo erneut die Rolle spielen wird.
Hypelevel: Idiot’s Array

The Acolyte – Ganz neuer, ganz unerwarteter! Das hat keiner kommen gesehen. Wann? In der Ära der Hohen Republik, etwa 200 Jahre vor Episode I, die kürzlich erst erfunden wurde und zunächst mit bald erscheinenden Romanen erkundet werden wird. Wer? Eine Schülerin der dunklen Seite. Was? Ein Mystery Thriller.
Hypelevel: Supersith

Visions – Japanische Animezeichner dürfen ihre Visionen von Star Wars in einzelnen Kurzfilmen präsentieren. Inhaltlich ein leerer Sternenhimmel, wahrscheinlich unabhängig vom etablierten Kanon. Und sehr spannend.
Hypelevel: Akira sagt ja!

A Droid Story – Droiden, das heimliche Herz vom Krieg der Sterne. Allen voran natürlich R2-D2 und C-3PO. Das metallische Duo in einem animierten Abenteuer, dessen Held jedoch eine neue Figur sein wird.
Hypelevel: Doo-weep bleep whoop-whoop!

Rogue Squadron – Auch das kommt unerwartet: Ein Kinofilm um X-Wing-Piloten! Anvisiert als Erscheinungsjahr ist 2023, wen die Piloten anvisieren, bleibt noch unklar. Ist der Film wirklich nach Episode IX angesiedelt, wie das offizielle Statement bisher vermuten lässt? Regie führen wird Wonder Woman-Regisseurin Patty Jenkins.
Hypelevel: Feuer frei!

Eines noch übrig ist: Das Film-Projekt von Taika Waititi. Ein unkonventionelles 3D-Logo verrät nicht viel, frisch und unerwartet soll das Werk des Thor: Ragnarok-Regisseurs sein.
Hypelevel: Überraschungseiparty

Es brechen goldene Zeiten an für Star Wars-Fans, oder noch goldenere, je nachdem. Sicher ist wohl, dass für jeden etwas dabei sein müsste, dass verschiedene Epochen der weit, weit entfernten Galaxis abgedeckt werden und verschiedene Genres und Formate bedient. Die Zukunft kann nicht schnell genug beginnen.

Update:

Die hier vorgestellte Schar an Star Wars-Content für Disney+ war natürlich noch nicht genug. Daher haben Disney/Lucasfilm mittels einer Post-Credit-Scene in der letzten Folge der zweiten Staffel von The Mandalorian nachgelegt und The Book of Boba Fett angekündigt: Eine Serie um den Kopfgeldjäger aller Kopfgeldjäger, die im Dezember 2021 starten wird. Wo ist die Zeitmaschine?

The Book of Boba Fett Logo

Der letzte seiner Art

… soll dieser Clip sein, denn er ist der finale Trailer für die die Star Wars-Saga abschließende neunte Episode „The Rise of Skywalker“. Nun, Abschluss zumindest der Skywalker-Saga. Dass weitere Saga-Filme mit anderen Protagonisten kommen, ist ja quasi sicher. Und dass Star Wars in mannigfaltiger Form weitergeht, sowieso.

Doch hier nun ohne weitere Vorrede dieses feine Stück Krieg der Sterne-Historie, das zwar nicht mit einem Paukenschlag endet wie die beiden vorigen Teaser (Stichwort Imperator und Dark Rey), aber dennoch in angemessen feierliche Stimmung zu versetzen vermag:

D23-Expo 2019

Am vergangenen Wochenende fand in Anaheim die D23 Expo statt, die jährliche Messe des offiziellen Disney-Fan-Clubs. Traditionell werden hier die ein oder anderen Neuigkeiten bezüglich der verschiedenen Disney-Franchises verkündet.

Da Star Wars seit 2012 zur Disney-Familie gehört, ist die Messe entsprechend auch zur Quelle für Infos aus der weit entfernten Galaxie geworden. Dies kombiniert mit der Tatsache, dass im Herbst 2019 Disneys eigener Streaming-Dienst Disney+ startet, erzeugte große Erwartungen seitens der Fans. Zurecht!

The Clone Wars! Die neue, nachgeschobene, angeblich wieder einmal letzte Staffel der erfolgreichen Animationsserie wird ab Februar exklusiv auf Disney+ laufen.

Die noch unbetitelte Cassian Andor Serie! Viel Neues erfuhr man nicht, kleinere Häppchen heizten die Vorfreude aber an. Ebenfalls auf Disney+.

The Mandalorian! Schon eine Nummer größer, denn hierzu gab es den ersten Trailer – starkes Ding! U.A. mit Carl Weathers, Giancarlo Esposito und Werner Herzog. Natürlich auf dem Streamingdienst des Mauskonzerns.

Kenobi!! So etwa könnte sie heißen, die noch namenlose Serie um Obi-Wan Kenobi mit Ewan McGregor in der Hauptrolle. Das war die Bombe, auf deren Platzen schon lange spekuliert wurde. Seit Jahren gab es Gerüchte um einen oder mehrere Kinofilme, zuletzt wiesen sie stark in Richtung einer Serie und behielten damit Recht. Die Drehbücher sind schon geschrieben, gedreht wird 2020 und wo sie ausgestrahlt wird, dürfte mittlerweile klar sein.

Und als nächstes kommt ja im Dezember noch ein Kinofilm, Episode IX – The Rise of Skywalker. Die dazugehörige Promowelle anfachend wurde ein Plakat veröffentlicht:

UND ein neuer, die Saga umspannender Teaser:

Wer zuletzt lacht …

… ist der Imperator! Jedenfalls im Teaser zu Star Wars Episode 9: The Rise of Skywalker, der am Freitag bei der Star Wars Celebration in den USA uraufgeführt wurde.

Auf der Convention gab es reichlich Programm. Neben dem von Stephen Colbert moderierten Panel zu Episode 9, bei dem u.a. Lucasfilm Chefin Kathleen Kennedy und IX-Regisseur J.J. Abrams auf der Bühne Neuigkeiten verkündeten, gab es Veranstaltungen zur im November beim neuen Streamingdienst Disney+ startenden Serie The Mandalorian, zum Literaturprogramm rund um Star Wars, zu den Frauen der Saga und vielem mehr.

Zwischen den Panels führte die Crew der Star Wars Show mit zahllosen Interviews und Präsentationen durch den Tag. Anschauen konnte man sich das alles nicht nur vor Ort, sondern auch im Livestream, der auf Youtube konserviert ist. Acht Stunden pro Tag warten auf den Interessenten …

Highlight des Wochenendes stellte für die breite Masse aber der eingangs erwähnte Trailer dar, an dessen Ende ein dem Sternenkriegs-Fan wohlbekanntes Lachen ertönte. So böse freut sich nur Imperator Palpatine, der offenbar in der ein oder anderen Form wieder dabei ist. Lediglich als aufgezeichnetes Hologramm? Als Reinkarnation? Oder hat er seinen Sturz in Episode VI gar überlebt?

Im Dezember werden wir es erfahren.

Rezension: Solo – A Star Wars Story

Eben erst war Die letzten Jedi im Kino, schon folgt mit Solo – A Star Wars Story der zweite Ableger-Film der Krieg der Sterne-Saga unter Disney. Der geringe Abstand hat mit den Verschiebungen der letzten Filme zu tun, war ursprünglich nicht geplant. Gut möglich also, dass man künftig wieder zu dem jährlichen Abstand zurückkehrt. Zumal der nächste Streifen aus der weit, weit entfernten Galaxis erst im Dezember 2019 erscheinen wird.

Bis dahin bietet der aktuelle Film vor allem kurzweilige Unterhaltung. Solo macht Spaß, ist rasant, witzig, gut gespielt und einfach charmant. Dass es kein Werk für die Ewigkeit ist, geschenkt. Warum sollten Star Wars-Filme das immer sein? Die Geschichte ist in sich stimmig, aber weder aufregend neu noch golden klassisch. Punkte sammeln die Figuren, die Atmosphäre. Die Details.

Und an diesem Punkt wird es für einen Rezensenten, der glühender Fan des Franchises ist, schwierig. Wie mag ein „normaler“ Kinogänger auf den Film reagieren? Keine Ahnung! Bin ich nicht. Ich liebe die vielen kleinen Anspielungen, die teils nur hartgesottene Fans verstehen. Ich finde es nicht ermüdend, dass längst etablierte Gegebenheiten bebildert werden. Wie Han den Falken gewann. Wie er Chewbacca traf und so weiter. Das ist guter Stoff!

Schauspielerisch glänzt Solo durchweg. Alden Ehrenreich gibt den jüngeren Han verblüffend gut; Emilia Clarke, Woody Harrelson, Donald Glover und Paul Bettany machen alles richtig. Zugegeben, von dem momentan hochgelobten Glover hatte ich noch etwas mehr erwartet. Hat vielleicht damit zu tun, dass bei mir nicht automatisch Assoziationen zum früheren Lando Calrissian geweckt wurden. Was wiederum damit zu tun haben könnte, dass dieser nicht annähernd die Screentime und Bedeutung eines Han Solos hatte, welcher extrem prägend war.

Die musikalische Untermalung ist bei Star Wars mehr als eben das, sie trägt grundlegend zum Erlebnis bei. Doch eingehen werde ich hier nicht weiter darauf, da dazu wahrscheinlich weitere Sichtungen notwendig wären. Neue Themen – Han Solos ist immerhin vom Meister John Williams persönlich geschrieben – haben sich nicht in meinen Ohren vergraben, das war in vorigen Filmen anders. Aber abwarten. Negativ ist nichts aufgefallen.

Am Rande, weil es eher selten ist: Besonders lobenswert ist die deutsche Synchronisation. Der junge Han ist fantastisch getroffen.

Durchaus möglich, dass hier ein Sub-Franchise entsteht und uns weitere Solo-Filme erwarten. Das Ende lässt es vermuten, und meine Stimme haben sie. Mein Geld sowieso. Gebt. Mir. Mehr!

Solo und mehr, so viel mehr

Nach langem Warten erfreute Lucasfilm die Star Wars-Gemeinde während des Superbowls mit den ersten bewegten Bildern aus Solo – A Star Wars Story, der schon im Mai in die Kinos kommt (und damit der erste Star Wars-Film unter Disney ist, der zum ursprünglich geplanten Zeitpunkt erscheint). Der kurze Teaser wusste zu gefallen, war aber nur ein erster Appetithappen.

Tags darauf folgte während der TV-Show Good Morning America der längere Teaser-Trailer. Aufregend, aber vielleicht doch nicht genug, denn Lucasfilm haute heute den nächsten Kracher raus: Die Ankündigung, dass die Game Of Thrones-Macher David Benioff und D.B. Weiss eine neue Star Wars-Filmreihe schreiben und produzieren werden, nachdem die Arbeit an der jetzt schon überlegendären Fantasy-Serie beendet ist.

Natürlich basiert diese kleine Serie auf den Büchern von George R.R. Martin, so dass ihre inhaltliche Qualität nicht in erster Linie Benioff und Weiss zuzuschreiben ist. Dennoch: Aufregend!

Und damit darüber nicht in Vergessenheit gerät, dass in wenigen Monaten Solo ansteht, hier der kleine Teaser, gefolgt vom größeren:

Kritik: Star Wars – Die letzten Jedi

Seit einer guten Woche läuft Star Wars – Die letzten Jedi in den Kinos. Die Frage, die sich nun beim Tippen stellt: Ist das schon genug Zeit, um den Film erfasst zu haben und adäquat bewerten zu können? Auch nach zwei Sichtungen? Sicher, es gibt unzählige Kritiken bereits wenige Stunden nach den Pressevorführungen. Berufsschreiber haben keine andere Wahl. Oft braucht Kunst aber mehr Zeit, um wirken zu können. Damit soll nicht gesagt werden, dass dies eine bedeutendere Besprechung sei, definitiv nicht. Aber, dass die achte Episode des Sternenkrieges ein Brocken ist, den man vielleicht erst eine Weile sacken lassen muss, um sein Gewicht abschätzen zu können.

Sein Vorgänger Das Erwachen der Macht war leichter zugänglich. Ein flott inszenierter Ritt vom Start zum Ziel. Stolpersteine waren jedoch die Leerstellen und auf sie verweisende Andeutungen. Man blieb mit reichlich Fragen zurück. Manche stellte der Film selber explizit, andere drängten sich einfach auf, weitere waren wohl vor allem für tiefer in der Materie steckende Zuschauer relevant. Aus ihnen erwuchs eine Erwartungshaltung, mit der viele Fans in die Fortsetzung gingen.

Episode VIII-Drehbuchautor und -Regisseur Rian Johnson versteht es, mit diesen Erwartungen zu spielen. Er erfüllt sie, ignoriert sie, unterläuft sie – alles eine Frage des Standpunktes. Daraus resultieren wohl die kontroversen Reaktionen innerhalb des Fandoms. Während Berufskritiker den Film sehr positiv beurteilen, ist die Anhängerschar tief gespalten. Bester Teil des Franchises, Tod des Franchises – an diese Extreme nähern sich erstaunlich viele Meinungen an oder erreichen sie sogar.

Ist Die letzten Jedi denn so völlig anders? Eigentlich nicht. Er ist bildgewaltig, wie ein Star Wars-Kinofilm einfach sein muss. Bietet tolle Musik, wenn auch zu wenig Neues. Das schönste neue Stück „The Rebellion Is Reborn“ verströmt wunderbaren 80er Jahre-Jugendabenteuerfilmflair, ein unerwarteter Boost nostalgischer Magie. Wie in vergangenen Tagen gibt es auch Gut und Böse natürlich noch. Doch hier verlässt Johnson ein wenig die bekannten Pfade. Ob er den richtigen Weg eingeschlagen hat oder ihn weit genug gegangen ist – wieder eine Frage des Standpunktes. Vielleicht wäre noch mehr drin gewesen.

Analog zum Mittelteil der Originaltrilogie, Das Imperium schlägt zurück, werden die Figuren weiterentwickelt. Diese Aufgabe bewältigt Johnson überzeugend. Wichtigste Themen sind Identitätssuche, Hoffnung, Scheitern, die Beziehung von Meister und Schüler – und das Überwinden von Vergangenem, geradezu ein Kommentar auf Metaebene. Teils plakativ, teils subtil finden sich diese Motive bei allen Hauptfiguren wieder. An wenigen Stellen gibt es dabei einen Schuss zu viel Kitsch und Pathos.

Demgegenüber stehen zum Teil skurrile Szenen, die den Humor manches Zuschauers herausfordern. Nur so viel, da es ja höchst individuell bewertet wird: Der Humor funktioniert größtenteil sehr gut. Die Art, wie und wie oft er eingesetzt wird, trägt zur Kontroverse unter den Fans jedoch durchaus bei.

Eine einzige Einstellung, eine Zeile ist fragwürdig, ansonsten gibt es am Schauspiel nichts auszusetzen. Durchaus beachtlich, wenn man bedenkt, dass man es mit Space Fantasy zu tun hat, einer Gattung, die selten mit darstellerischen Glanzleistungen punktet. Star Wars war da immer schon eine Ausnahme, auch wenn die Filme natürlich nicht den Rahmen für oscarwürdige Darbietungen liefern. Die letzten Jedi ist vielleicht sogar Klassenbester der Saga, zumindest weit vorne. Insbesondere die Hauptdarsteller ringen ihren Rollen sehenswerte Nuancen ab.

Man kann dagegen einen General Hux zwar als Parodie wahrnehmen, schlecht gespielt ist er aber nicht, die Rolle nun mal so angelegt. Einerseits eine zum Genre passend altmodische Darstellung der Bösen als teils lächerliche Gestalten – andererseits ein leider allzu aktuelles Spiegelbild heutiger Realität mit Karikaturen-Kims und Deppen-Donalds. Gegensätze, auch so ein Thema des Filmes. Im erzählerischen Ton, in den Farben und vor allem den Figuren.

Auf sie hat Rian Johnson sich konzentriert, womöglich zu sehr, beziehungsweise besser gesagt zu sehr auf Kosten des Drumherums, das zugegebenermaßen die Fans mehr interessiert als den Gelegenheitszuschauer. Die eigentliche Geschichte des Filmes spielt sich in einem recht engen Rahmen ab. Der Widerstand flieht vor der ersten Ordnung. Rey trifft auf Luke Skywalker, Kylo Ren und Snoke. Gerade dem erstgenannten Handlungsstrang kann man (zu) viele Logikbrüche vorwerfen.

Daher ein ernstgemeinter Tipp, wie man ihn auf einer angenerdeten kleinen Seite wie dieser jederzeit erwarten muss: Star Wars ist Fantasy, Space Fantasy. Das bedeutet, es bildet nicht unsere reale Welt ab. Die Dinge laufen nicht so wie bei uns. Den Weltraum etwa muss man sich bei Star Wars eher wie ein Weltmeer vorstellen. Nicht genauso, aber tendenziell. Schon Episode V zeigte ja eine riesige Schnecke, die in einem Asteroiden lebte. In unserem Universum eher nicht vorstellbar. Vom Klang im All ganz zu schweigen, auch wenn der nochmal ein eigenes Thema ist (nur für den Zuschauer hörbar?). Verinnerlicht man dies, kann man vielleicht akzeptieren, dass Schiffe langsamer werden, wenn ihnen der Treibstoff ausgeht, obwohl sie in unserer Welt mit unveränderter Geschwindigkeit weiterreisen würden.

Die eigentliche Wahrheit ist natürlich, dass der ursprünglichen Zielgruppe der Reihe, ca. zehnjährigen Kindern, solche Fragen kaum wichtig sind. Auch wenn der Krieg der Sterne seit seinen Anfangstagen erwachsener geworden ist, steht er noch in dieser Tradition.

Wendungen, Überraschungen, Neues. Vor allem aber Spektakel, Witz und Charaktermomente. Langweilig ist Die letzten Jedi trotz stolzer Spielzeit nie. Immerhin ein Wert für sich, allerdings keiner, der auf lange Sicht zu den bedeutenderen gehört. Wie diese langfristige Rezeption aussehen wird, kann sich auch nach etwas über einer Woche noch nicht abschätzen lassen. In dieser Hinsicht bleibt der Film jenseits gelöster oder ungelöster Mysterien spannend. Und wichtig – für das Franchise.

 

Update 7. Januar 2018:

Nach einer weiteren Sichtung muss die Besprechung an einer Stelle wohl korrigiert werden: Wenn im Film die Rede davon ist, dass den Schiffen der Treibstoff ausgeht und die erste Ordnung sie daher vernichten kann, lässt sich dies scheinbar rein auf die Energieversorgung der Schutzschilde beziehen, die ohne den Treibstoff nicht mehr gewährleistet ist. Auch ohne diesbezügliche definitive Sicherheit lautet das Urteil bei Film vs. Kritik sehr gerne 1:0.

… eine große Erschütterung der Macht

Als ob Millionen in manischer Freude aufschrien …

Stimmt, es gab hier schon viel zu lange keine Zeilen über Star Wars. Schnelle Abhilfe leistet dieser maximal-wuchtige Doppelschlag:

Auf was hofften all die Fanboys und -girls seit 2005, als Episode III, der vermeintlich letzte jemals produzierte Star Wars-Film, im Kino lief? Eine Realserie, zu der es immer mal wieder offizielle Verlautbarungen und Gerüchte gab. Ist geplant, wird dran gearbeitet, ist aktuell zu teuer etc. So ging das jahrein, jahraus. Bis 2012 – Peng, Disneydeal, neue Filme, wer denkt da noch an eine Realserie.

Doch letzte Woche kam die Nachricht, auf die mancher seit über zehn Jahren wartete: Die offizielle Ankündigung einer Star Wars Live Action Series. Erscheinen wird sie auf Disneys eigenem Streaming-Dienst, der 2019 an den Start geht. Mehr wurde noch nicht verraten. Und was ist die Ironie dieser kleinen Geschichte? Dass jene Meldung, die jahrelang als größtmögliches Ereignis im Sternenkriegskosmos galt, nun fast unterging.

Denn zeitgleich wurde mal eben so, locker aus der Hüfte auf einen Rodianer zielend, eine weitere Info rausgeblastert: Rian Johnson, Regisseur der im Dezember in die Kinos kommenden „Episode VIII – The Last Jedi“, wird eine eigene Trilogie verantworten. Drei neue Star Wars-Filme, losgelöst von der Skywalker-Saga mit unbekannten Figuren in bisher unerforschtem galaktischen Terrain. Im übertragenen Sinne. Oder wortwörtlich. Über den Inhalt weiß unsereins nämlich bis auf diesen vagen Hinweis nichts.

Rian Johnson wird schon jetzt von vielen Fans gefeiert, obwohl sein Beitrag zum Krieg der Sterne-Universum der Öffentlichkeit, abgesehen von Trailern, noch unbekannt ist. Als Colin Trevorrow vom Regieposten für Episode IX abgezogen wurde, hofften nicht wenige auf Rian Johnson als Nachfolger. Es wurde J.J. Abrams, der diesen Job auch schon bei Episode VII erledigte. Tja, vielleicht hatte das mit einer frisch geplanten Trilogie zu tun, die Rian Johnson erschaffen und bei deren ersten Teil er auch das Drehbuch schreiben und es als Regisseur zudem verfilmen soll.

Die Vorfreude auf Dezember wurde dadurch weiter angeheizt. Denn wenn Lucasfilm und Disney so von Rian Johnson überzeugt sind, dass sie ihm eine Trilogie in die Hand geben, muss die bisherige Zusammenarbeit ja ziemlich erfolgreich sein. Oder wurde all das zu diesem überraschenden Zeitpunkt, eben relativ kurz vor dem nächsten Kinofilm, nur bekanntgegeben, um Disneys schwächelnden Aktienkurs in die Höhe zu treiben? (Hat geklappt.) Vielleicht. Und: Egal. Es sind verdammt aufregende Zeiten für Star Wars-Fans.