Trashclip 1.2

Die Frage nach künstlerischem Wert, Anspruch oder tieferem Sinn muss gleich vergessen werden. Das folgende Video bietet fast nichts davon. Es ist die neu geschnittene Version des iooo-Imagetrailers, der sich nach wie vor durch groben handwerklichen Dilettantismus auszeichnet.

Aber Spaß hat’s gemacht! Der wilde Clip-Mix dient nur dazu, ein Lebensgefühl ansatzweise zu illustrieren. Mit poppigen Splittern aus den Bereichen Sci-Fi, Skaten, Videospiele, Comics, Minigolf und so weiter. Neben manchem Bildmaterial ist auf jeden Fall die Musik aber absolut hochwertig. Trashig wird’s dann vor allem durch den Schnitt und die zugrunde komprimierte, hundsmiserable Bildqualität.

Trash. Darum geht’s. Verdammt, ich steh‘ einfach drauf …

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Farbe bekennen

Den folgenden Text habe ich lustigerweise vor exakt einem Jahr geschrieben und dann ruhen lassen – beim Festplatte durchstöbern ist er mir gerade aufgefallen. Damals gab es diese Seite noch nicht, daher haue ich ihn jetzt einfach mit massiver Verspätung raus. Bleibt ja aktuell.

Jeder Jeck ist anders, das weiß man in Köln wie im restlichen Deutschland. Neben der Vielfalt schwingt da auch mit: Lass deinen Nächsten wie er ist, bekloppt sind wir sowieso alle ein wenig. Man könnte sich in der Konsequenz also z.B. entspannt zurücklehnen und die Vielfalt bestaunen. Solange man nicht von etwas gestört wird. Was aber ist für manche Leute massiv störend, wenn sie Tätowierungen zu Gesicht bekommen? Offenbar gibt es bei diesem Thema noch immer großes Konfliktpotential, was mich so überrascht hat, dass ich diesen Artikel auf Spiegel Online vom 2.7.2012 und vor allem diverse seiner Leserkommentare als Anlass für eigene Zeilen nehme.

Auf die Qualität von Silke Burmesters Kolummnenbeitrag möchte ich nicht detailliert eingehen, auf die der Kommentare noch weniger. Frustrierend ist, dass das Thema Tätowierungen in den großen Medien zu oft noch immer so oberflächlich bearbeitet wird. Auch wenn bei einer Kolummne der Informationswert hinten ansteht – die negativen Folgen des Abfeierns von Klischees überwiegen den möglichen Unterhaltungswert.

Nun ist das, was dort steht, zu einem guten Teil zutreffend. Auch innerhalb der Tattooszene macht man sich über bestimmte Trends (verblichenes Musterbeispiel: das Arschgeweih) gerne lustig. Viele Entscheidungen für Tattoos werden wohl recht unüberlegt oder mit trivialem Grund getroffen und viele auch irgendwann bereut. Es gibt massig schlecht gestochene Werke. Und ob irgendwas davon Kunst ist, ist sowieso offen. Aber all das ergibt nur einen Teil des Bildes. Die handwerkliche Qualität von Tätowierungen ist in den letzten Jahren enorm gestiegen. Beinah fotorealistische Arbeiten sind möglich und werden zur Demonstration gerne herangezogen. Dem Laien weniger offensichtlich ist das Können, das in blitzsauberen und durchdacht komponierten Old School-Motiven stecken kann. Es gibt viele Stile und eine stetige Entwicklung. Vielleicht ist manches davon tatsächlich Kunst – zumindest sind manche Tätowierer auch in anderen Diszplinen wie etwa der Malerei erfolgreich oder haben ein abgeschlossenes Kunststudium. Ob Kunst oder nicht, ist aber beim Thema Tattoos nur ein Randaspekt. Man könnte sich am ehesten wohl auf Kunsthandwerk einigen. Bei weitem nicht alle Tätowierer jedenfalls, auch voll etablierte, wollen als Künstler gelten. Die eher neue Bezeichnung des tattoo-artists ist vielleicht etwas übereifrig gewählt.

Individualität wird gerne mit Tattoos in Zusammenhang gebracht, bezieungsweise der Wunsch danach. Demzufolge erhofft sich der Träger durch sein Tattoo „mehr“ Individualität. (Kann ein Mensch denn individueller werden, als er es von Geburt an schon ist?) Gut, vielleicht soll die Individualität auch bloß unterstrichen bzw. illustriert werden. Zumindest möchte der Träger seine Individualität ausleben – wie man es auch nennt, der Grundgedanke ist derselbe. Und da er damit nicht alleine ist, so die teils scheinbar hämische Freude der Kritiker, geht der Schuss nach hinten los: er ist Teil einer gleichindividuellen Masse. Da die Untätowierten natürlich nach wie vor deutlich in der Überzahl sind und es auch bleiben werden, kann man sich schon ein bisschen aus einer Masse abheben, auch wenn man dann in einer anderen landet.

Aber auch hiermit ist nichts Wesentliches festgestellt. Der Wunsch nach Individualität durch optische Abgrenzung ist nicht der Hauptaspekt der Tätowierung. (Vielleicht war er das mal.) Denn, das vorweg: Es gibt schlicht keinen Hauptaspekt.

Wie die Motivwelten differenzieren sich die Beweggründe in zahlreiche Facetten. Ja, Mode ist eine davon, und keine in der Tattooszene hoch angesehene. Denn Mode ist vergänglich. Modisch sein heißt, sich einer Bewegung anzuschließen, die im Moment angesagt ist. Also ein dem Abgrenzungsbedürfnis eher entgegengesetztes Konzept, abgesehen von der Abgrenzung zu vergangenen Moden und den modefernen Altersklassen. Wer rebellisch sein will, muss vor Mode auf der Hut sein. Tattoos waren vor ein paar Jahrzehnten mal sehr rebellisch, verlieren diesen Aspekt aber mit zunehmender Verbreitung und einhergehender Duldung. Das ist nur doof, wenn man sie eben bloß zum Zwecke des Rebellentums nutzen will. Tattoos können aber viel mehr.

Besondere Erinnerungen können durch eine Tätowierung gewürdigt werden, warum nicht. Es gibt dem Träger ein gutes Gefühl, vielleicht auch jemandem, dem es womöglich gewidmet ist. Zugehörigkeit kann ausgedrückt werden, z. B. durch gemeinsame Symbole unter Freunden. Die Herr der Ringe-Hauptdarsteller haben sich anlässlich ihrer gemeinsamen Arbeit verbindende Tattoos machen lassen. Die Seefahrer früherer Zeiten ließen sich Erinnerungen an die exotischen Ziele ihrer Reisen einstechen; das ist noch heute möglich, auch ohne Seefahrer zu sein. Oder man schwelgt in romantischer Nostalgie und möchte durch Nachahmung diese alten Zeiten aufleben lassen.

Tattoos sind oft Teil eines Persönlichkeitsgesamtkonzeptes, das sich zusätzlich aus Kleidung, Musik und anderen Teilen zusammensetzt. Das geht dann wieder in Richtung der Zugehörigkeit zu einer Gruppe, kann aber nicht immer exakt so definiert werden. Es mag ein besonderer Reiz sein, sich etwas Dauerhaftes zuzulegen. Tattoos altern zwar mit der Haut ihrer Träger, bleiben aber. So lässt sich ein Kontrapunkt zur heute besonders schnelllebigen Zeit setzen. Vielleicht ein Gefühl, welches man sich derart konserviert bewahren will.

Die Entscheidung, seinen eigenen Körper eben dauerhaft zu verändern, lässt Mündigkeit erleben. Zumindest was den Körper anbelangt, ist man sein eigener Herr. Während die meisten körperlichen Merkmale festgelegt sind, kann man über die Optik der Haut ein Stück weit selbst entscheiden. Und hat entsprechend ein Stück Freiheit gewonnen. Das setzt dann wiederum im Idealfall eine angemessen große Auseinandersetzung mit der Thematik voraus, da man für sich selbst verantwortlich ist und dieser Verantwortung gerecht werden sollte.

Viele Tätowierte werden sagen, dass ihnen die bunte oder schwarz-graue Haut einfach gefällt. Allerdings gefällt uns nichts ohne Grund. Dennoch muss eben keine bewusst gewählte Sinnebene unter einem Tattoo liegen. Manch einer genießt einfach die Freiheit zu tun, wonach ihm ist, ohne die tiefenpsychologischen Beweggründe zu erforschen. Oft behauptet: der Tätowierte möchte Defizite kompensieren, vor allem etwas darstellen, was ihm mit anderen Mitteln, ob finanziellen oder solchen der Persönlichkeit, nicht gelingt. Ich kann nur aus eigenen Erfahrungen sprechen. Ich kenne sehr extrovertierte Menschen, die durch ihre Tattoos kaum mangelnde kommunikative Fähigkeiten ausgleichen wollen. Ebenso wie beruflich erfolgreiche, die keinen niedrigen Status übertünchen möchten. Bei den meisten fällt beides mehr oder weniger zusammen. Und all die Sportler, Musiker und anderen Stars, wieso haben die es nötig, ihr Selbstbewusstsein durch Körperbemalung aufzuwerten? Sie haben es nicht nötig, vermute ich. Und wenn sich jemand mit dieser Motivation tätowieren lässt, ist das so schlimm? Vor allem, wenn es sich positiv auf sein Selbstbild auswirkt? Tattoo-Träger sind jedenfalls zu heterogen, als dass sie sich mit groben Skizzierungen abbilden ließen. Dass womöglich viele sozial Schwächere tätowiert sind, ermöglicht noch längst keine abschließende Analyse der Tattoo-Gemeinschaft, die allumfassend sowieso nicht existiert. Die Kunst des kleinen Mannes zu sein, ist halt auch nur ein Aspekt und kein zwingend geltender.

Tattoos wird vorgeworfen, eine Modeerscheinung zu sein, dem wird entgegnet, dass sich die Maori seit Jahrtausenden tätowieren, dem wird entgegnet, ja und, was haben wir hier mit denen zu tun. Man könnte jetzt mit der Globalisierung ankommen. Alles wächst zusammen, vermischt sich, wird übernommen. So wie es in geringerer Dichte und Geschwindigkeit schon immer war in der Menschheitsgeschichte. Rituale und Zeichen werden übernommen, modifiziert, in einen anderen Kontext gesetzt. Man sollte aber auch darauf hinweisen, dass das Tätowieren (wie auch das Piercen, um das es hier ansonsten nicht gehen soll) zu unterschiedlichen Zeiten von unterschiedlichen Völkern praktiziert wurde – nicht nur in Polynesien und von der Yakuza in Japan. Ötzi war tätowiert. Anderes schönes Beispiel: Der britische Adel, der sich Ende des 19. Jahrhunderts als Zeichen seiner Herkunft tätowieren ließ. Sissi trug ebenso ein Hautbild. Unterschicht? Und ja, Tätowierungen wurden in manchen Kulturen auch zur Kennzeichnung etwa von Verbrechern genutzt. Das ist eine Möglichkeit, Tätowierungen zu nutzen, stellt aber kein ureigenes Merkmal dieser Praktik dar.

So könnte es jetzt noch lange weitergehen, ein paar Andeutungen müssen aber abschließend reichen. So sollte man z.B. auch vorsichtig sein, was den Zusammenhang von Tattoos und Gesundheit anbelangt. Schwarze Schafe gibt es in allen Bereichen. Die ändern nichts daran, dass Tätowierfarben in Deutschland strengen Kontrollen unterliegen, es Verbände und Richtlinien gibt. Leberflecken werden (normalerweise) nicht tätowiert und Hautärzte können tätowierte Haut genauso effektiv untersuchen wie blanke. Eine Tätowierung hält in der Regel niemanden davon ab, im Job die erforderliche Leistung zu erzielen. Eine Tätowierung macht aus niemandem einen bösen Zeitgenossen. Die charakterliche Vielfalt eines Menschen lässt sich nicht durch ein Tattoo erschließen. Und so weiter und so fort.

Letztlich gilt doch: Jeder Jeck ist nicht nur anders, sondern bleibt es zum Glück auch, mit oder ohne Tattoos.

Zirkel von iooo

Und wieder so eine Schnapsidee. Aber T-Shirts gestalten ist einfach ein friedlicher Zeitvertreib dachte ich mir, so kam das unter anderem zustande. Gleichen Anteil hatte der Wunsch, verschiedenen Projekten eine gemeinsame Heimat zu geben beziehungsweise sie zu verbinden. Auch wenn es in diesem Fall kaum naheliegend erscheint.

Um was es überhaupt geht? Genau, das ist die dritte Komponente: Mysterien, allgegenwärtig und eine unserer größten kulturellen Triebfedern. Aber ein bisschen mehr erfährt man dann doch hier:

www.circle-of-iooo.de

Der Zirkel ist aktiviert…

Randnotiz

Kleine Info zwischendurch in eigener Sache: Die Seite www.arndtmauer.de hat eine dezent erneuerte Optik verpasst bekommen. Da das Konzept – nicht nur wegen den DIY-Beschränkungen – weiterhin Minimalismus lautet und kaum mehr als eine Netz-Visitenkarte darstellt, wird dies wohl vorerst der aktuelle Stand bleiben.

Jetzt muss nur noch das Buch fertig werden. Und ja, die Veröffentlichung rückt näher. Ansage? Im Laufe von 2013. Hoffentlich…

Sagt der eine…

Referenz rules Pop. Daher hier meine zehn momentanen Lieblingszitate, gerne aus dem Zusammenhang gesampelt:

„Du bist doch nicht ganz knusper, du alter Knauser!“
Donald zu Onkel Dagobert.
F: „Weiß er, dass ich ne Puste habe?“
A: „Ja, ich bin ja nicht blind!“
Bud Spencer in der Frittenbude, muss man natürlich gesehen haben, um es großartig zu finden.
 „As long as these Jägermeisters are coming we keep playing!“
Geoff Lagadec von Jaya The Cat beim Konzert.
„Ufo-Sekte will Hitler klonen“
Bild-Schlagzeile.
„Weil, man kann ja keinen Kreis als Linie hinstellen. Aber Kreise hintereinander kann man wieder als Linie hinstellen. Sagen wir mal so: Wenn ich jetzt wirklich weiß, das sind die gleichen Joghurts, und das eine läuft zwei Wochen früher ab, dann stell ich das natürlich nach vorne.“
Lothar M., Taktiktüftler, vor seinem Kühlschrank.
„Let’s attack agressively“
Ansage eines der beiden Protagonisten in Contra 3 bzw. Super Probotector.
„Eine heiße Dusche. Ein kaltes Bier. Eine Frau.“
Erste Zeile eines Groschenromans, wenn mich die Erinnerung nicht trügt.
„Kaffee?!“
Antwort eines Passanten auf die Frage des TV-Journalisten, was wohl ein gutes Weihnachtsgeschenk für Frauen sei.
„How You Can Bowl Better Using Self-Hypnosis“
Titel eines Ratgeberbuches aus den 70ern.
bauchfreies-rosa-Shirt-Träger, nachdem er sich kurz vorgestellt hat: „Wir kennen uns bisher nur vom Sehen eigentlich, aber ich wollte mich für das laute Gestöhne entschuldigen, und denke mir, als Nachbar haben Sie Verständnis dafür, hehehe, so unter Männern.“
nachdenklicher nackter-Oberkörper-Nachbar: „Sie waren das also. Macht doch nichts. Uns ist es bloß aufgefallen, geb ich zu.“
„Negativ oder positiv?“
„Hmmm, es hat einige Impulse ausgelöst, sagen wir mal so. Übrigens, machen sie sich nichts draus, ähh. Meine Frau, die Uschi, ist auch nicht ganz ohne.“
„Ja ich hab sie schon gesehen am Pool als, wenn sie sich sonnt – das ist ihre Frau??“
„Mhmhm. Ja, ich meine auch so dezibelmäßig, ne.“
„Äußerst attraktiv, die Dame, ne. Muss ich sagen, rassisch, dynamisch…“
„Ja, was denken sie denn.“
„Und sie ist auch nicht von… wie sagten sie?“
[denkt kurz nach] „Schlechten Eltern.“
[freudig nickend] „Schlechten Eltern, ja, hehe!“
Auszug aus dem legendären Dialog zweier Nachbarn über die Dezibel-Qualitäten ihrer Frauen.

Wer liest dein(en) Blog?

Mancher behauptet vielleicht, dass niemand die Heerscharen von Blogs liest, die das Internet so hervorbringt. Das mag zum großen Teil die Wahrheit sein – oder (auch) einfach cooles Design.

So ganz stimmt es aber dann doch nicht. Diese bewegende Erkenntnis habe ich zum Dokumentationszwecke auf ein Shirt gebannt, man schaue hier. Wichtig? Nö.

fauler Preis

Jetzt geht’s mal um nichts Buntes und mehr oder weniger Belangloses, sondern um Leben, Tod und den jeweiligen Respekt davor. Es gibt im Internet diese Darwin Awards, eine Sammlung von spektakulären und dabei irgendwie „witzigen“ selbst verschuldeten Todesfällen. Der Bezug zu Charles Darwin wird hergestellt, da sich die Opfer auf unfassbar dumme Weise selbst aus dem Leben und damit dem menschlichen Genpool befördert hätten – den Darwin Award-Erfindern zufolge eine natürliche Selektion. Evolutionslehre ist aber nur das zynisch augenzwinkernde Etikett; es geht um Unterhaltung. Um die Freude an der Art, mit der Menschen unfreiwillig gestorben sind.

Ich kann gar nicht sagen, wie scheiße ich das finde. Mir ist in dem Zusammenhang egal, wie unglaublich dumm sich manche Leute verhalten. Ob es Kriminelle sind oder was auch immer. Ob sie über alle Maßen bescheuert risikofreudig sind. Am Ende geht es um Menschenleben. Mit all dem, was so ein Leben meistens ausmacht, mit allen Gefühlen, Angehörigen und so weiter und so fort. Ein ganzes Universum, das für immer ausgelöscht ist. Egal, was sie auch getan haben, ihr Leben wollten diese Menschen dabei nicht verlieren. Will jemand ernsthaft aus der Distanz urteilen, ob sie den Tod vielleicht sogar, warum auch immer, verdient haben?

Es liegt außerhalb meines emotionalen Horizonts, wie man sich daran erfreuen kann. Soll heißen, ich kann es mit meinen Mitteln nicht nachvollziehen. Aber viele Leute scheinen daran Spaß zu haben, also muss ich irgendwie damit leben. Scheiße kann ich es natürlich trotzdem finden, richtig scheiße.

Wieso ich gerade jetzt mit dem Thema ankomme? Ich habe vor ein paar Tagen in einem dieser öffentlichen Bücherschränke ein deutsches Buch gesehen, das die Darwin Awards im Titel trug und eine Ansammlung solcher Fälle im Inneren. Mehrere Bände der Reihe sind mittlerweile aus dem Amerikanischen ins Deutsche übersetzt worden. Mit dem Tod ließ sich halt schon immer gut Geld verdienen. Der Unterschied zwischem fiktivem und realem ist meine persönliche Grenze. Musste ich mal loswerden.

it’s only a shop, mom!

Merchandise zu diesem Blog?! Völlig überzogen, irrsinnig und wahnwitzig. Wie guter Pop manchmal eben ist…

Nee, ist schon wirklich bescheuert. Aber mir macht’s Spaß, keinem tut’s weh und die Qualität der Sachen ist einwandfrei.

Also, wer will, kann den Kram hier auschecken…

Ewige Jugend – und dann?

Die Entstehung der Popkultur ist eng mit dem Bedürfnis nach Abgrenzung verbunden. In den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts wollten sich Jugendliche von der Generation ihrer Eltern abgrenzen, von der etablierten, muffigen und einengenden Leitkultur. Das war noch keine konkret politische Sache. Die wurde es in den Sechzigern, was in der Intensität aber nur ein Intermezzo blieb.

Rock ’n‘ Roll, Milchbar und co. dienten also dazu, im Privaten einen Gegenentwurf zum Konzept der Erwachsenen zu bilden, bzw. Gefühle zu erzeugen, die die drohende Enge sprengten. Jugendliche konnten sich eine eigenständige Identität konstruieren – der Kampf der Generationen begann. Und wandelte sich im Laufe der Zeit zunehmend in einen Kampf der Unterscheidungsmerkmale innerhalb der Jugend. Rocker gegen Mods gegen Skins und so weiter, durchaus ja auch mit Fäusten.

Diese Funktion ist heute vielleicht entscheidend, nur das zum Glück viel seltener die Faust dafür geschwungen wird: Durch die Wahl einer Szene (und sei es nur der jeweilige Mainstream) oder mancher ihrer Merkmale richtet man sich seine Persönlichkeit ein, bis man sich z.B. im Hip Hop heimisch fühlt und möglicherweise den Rest des Lebens nicht mehr großartig umräumt. Man hat seinen Platz in der Welt der Freizeit gefunden. Abgrenzung nach oben, vom etablierten Standard – sprich den Eltern – ist dann nicht mehr so wichtig. Die wohnen ja vielleicht gleich nebenan im Hippieviertel und finden andere Styles auch voll okay, geben also kein Konfliktpotential her.

Nach wie vor ist vielen dieser Szenen jedoch die Jugendlichkeit gemein. Pop und Jugend gehören zusammen. Man grenzt sich vom Alter ab, das vor allem als diffuse Vorstellung existiert. Ob Elektro oder Metal, im Kern will fast jeder jung bleiben. Hip. Cool. In, in seinem jeweiligen Kontext wenigstens. Aber was passiert, wenn wir alle jung bleiben (abgesehen von denen, die streng konservativ sich der Popkultur verweigern)? Haben wir dann eine aktiv-innovative, aufgeschlossene, coole Gesellschaft? Oder eine eitle, unreife, oberflächliche, die sich nicht weiterentwickeln will? Wie immer von beidem etwas? Legen wir Wert auf die falschen Dinge, die wir rückwärtsgewandt festhalten oder erhalten wir uns Wertvolles ein Leben lang? Und wird (oder ist) Popkultur langweilig, weil ihrer Rebellion die Glaubwürdigkeit fehlt, weil sie gar die neue Leitkultur geworden ist, die die Offizialkultur mit ihren Opern und Museen in eine Nische drängt?

Diese Frage wird ja schon seit längerem gestellt: Wogegen soll man noch rebellieren? Müssen sich Erwachsene vom Pop abwenden, damit Jugendlichen ein Gegenbild geboten wird? Muss sich Pop zu diesem Zweck ständig neu erfinden? Oder sollte man darüber nachdenken, ob überhaupt rebelliert werden muss? Zumindest im popkulturellen Rahmen, das restliche Weltgeschehen gibt mehr als genug her. Vielleicht müsste Pop wieder politischer werden. Echte Gegner, echte Energie. Das könnte eine Verschiebung vom Kommerz zu unberechenbarer Kraft erzeugen, Risikio und Leidenschaft verstärken. Und das Altern zulassen.

Bleibt zu klären, ob man das will. Ob das die Aufgabe von Pop sein sollte. Wohl auch eine Frage des Zeitpunkts. Immer wichtig für Pop jedenfalls: Gedankliche Beweglichkeit, Mut zu Neuem, Spaß. Und dann muss man mal weitersehen.