Eskapismus

Von den wundervollen Weiten der Popkultur haben mich bisher wohl vor allem die Bereiche interessiert, die von unserer Wirklichkeit wegführen. Space Fantasy, realitätsferne Videospiele, von sprechenden Tieren bevölkerte Comics usw.

Irgendwann ist mir in diesem Zusammenhang dann mal das Wort Eskapismus begegnet. Fliehen wir vor unseren Problemen in entlegene Gegenwelten? Das klingt recht negativ. Man könnte auch von Entspannung und Erholung sprechen, die uns diese Kunstprodukte bieten. Schon schöner. Oder sogar von Inspiration, die wir uns gegebenenfalls dort abholen können um sie in kreative Impulse für unser echtes Leben umzusetzen. Stark. Weitere Ansätze lassen sich sicher schnell finden.

Aber was stimmt? Ich kann nur spekulieren, aber mit einer übererprobten alltagsphilosophischen Allzweckwaffe werde ich kaum daneben liegen: Die Wahrheit liegt nicht da draußen, sondern irgendwo dazwischen. Beziehungsweise an allem kann was dran sein.

Gut ist wahrscheinlich, sich einfach mal Gedanken darüber zu machen, wie das bei einem selbst so aussieht. Wenn man sich dann klarmacht, was einem eigentlich eh schon klar war, dass man sich nämlich manchmal vor bestimmten Fragestellungen etwa durch eine Runde Playstation drückt, kann man immerhin versuchen gegenzusteuern. Vereinfacht ausgedrückt. Oder es ist alles in Ordnung, soweit halt im Leben alles in Ordnung sein kann. Ich geh jetzt jedenfalls ne Runde zocken.

Popkultur?

Mal vorweg: Ich fasse den Begriff Popkultur sehr weit. Sie findet in Musik, Film, Fernsehen, Comics, Videospielen, Streetart etc. stilübergreifend statt. Also nicht nur Mainstream mit Charts und Popcorn-Cinema, sondern auch Punkrock und Poetry Slam. Selbst Anglizismen sind nicht zwingend.

Intuitiv assoziiere ich damit bunt, jung, grell, schnell, zugänglich, volksnah, multimedial, emotional, international, aber nicht unbedingt alles gleichzeitig. Protest und Abgrenzung waren wichtig – sind sie es noch? Oder ist alles nur Spaß?

Die exakte Differenzierung fällt mir schwer. Gehören alle Comics zur Popkultur, unabhängig vom Inhalt? Wozu gehört Science Fiction? Wieviel Intellektualität verträgt Popkultur?

Frei nach Goethe gibt es bei Theater, Film und co. drei Stufen, die unterschiedliche Leute ansprechen: Die schlichte Action, die das Bedürfnis nach Spektakel bedient. Hauptsache, es passiert was. Dann das Spiel mit den Emotionen – man ist ergriffen, traurig, erregt oder so. Und als höchstes die intellektuelle Stimulation.

Meine Vorlieben tendieren zum mittleren Punkt, und da sowie bei der ersten Stufe verordne ich auch in erster Linie die Popkultur. Wenn sich bei US-Serien gegen Ende der Folgen gefühlsschwangere Musik über ansonsten stumme Einstellungen und Schnittsequenzen legt, Forrest Gump auf der Terrasse seines nun leeren Hauses steht oder Jack, Sawyer und Kate lebend an den Strand zurückkehren, dann bin ich dabei. Kitsch? Manchmal bestimmt. Manchmal aber auch einfach nur groß. Oder gibt es etwas schöneres (und traurigeres), als Ellie und Carls Höhen und Tiefen mitzuerleben?

Gegen etwas knackige Action habe ich dennoch sicher nichts einzuwenden, und wenn plötzlich eine intellektuelle Erkenntnis einsetzt, kann sie gerne bleiben. Von allem etwas ist also schon okay, da bin ich ganz Diplomatensohn.

Nachtrag: Ärgerlich, das oben verlinkte Video zu dem wunderschönen Pixarfilm ist in Deutschland Gema sei Dank nicht mehr verfügbar. Man suche nach „Up“, „Carl & Ellie“ etc., dann wird man die nur mit Musik unterlegte Sequenz aus dem einleitenden Teil des Films finden. Oft nur in längeren Ausschnitten, aktuell z.B. hier

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Das hier ist also mein Blog. Soll ja schon das ein oder andere von den Dingern geben. Und was kann man von diesem erwarten? Möglichst wenig am besten. Ich habe kein großartiges Anliegen und erst Recht kein großartiges Spezialwissen. Ich habe nur Spaß an Popkultur und möchte über das ein oder andere aus diesem riesigen Kosmos schreiben. Ab und zu jedenfalls. Vielleicht auch mal über was ganz anderes, so viel Punk muss sein.

Mit meinem Buch hat das eher wenig oder nur indirekt zu tun. Darüber kann man sich auf www.arndtmauer.de informieren. Oder einfach fragen, worüber ich mich immer freue.

Nebenbei: Ja, ich blogge zur Zeit ohne eigenen Webspace und mit einem vorgefertigten Design. Weil’s wunderbar leicht ist und mir hier nicht das Drumherum, sondern nur die Freude am gelegentlichen Rumschreiben wichtig ist. Bin halt alles andere als ein Webdesigner – DIY (im Kleinstrahmen) macht aber trotzdem Freude.

Und los.