Rock ’n‘ Roll versus Wrestling

Als Kind habe ich gerne Wrestling im Fernsehen geguckt. Eine bunte Mischung aus Stuntshow und Soap Opera mit hohem Trashfaktor.

Als Jugendlicher habe ich mich für Rockmusik interessiert. Hardrock, Punk, Metal und so weiter.

Beides trifft heute noch zu, allerdings in unterschiedlicher Gewichtung. Wrestling muss sich mit zufälligem Reinzappen begnügen, Rock ist Alltagsbegleiter.

Haut man die Zutaten zusammen, könnte was Lustiges auf den Tisch kommen. Experiment geglückt: Den Rock ’n‘ Roll Wrestling Bash gibt es schon und er bietet arschtretende Live-Rockmusik mit einer völlig bekloppten Wrestlingshow. Der Trashfaktor ist im Vergleich zu den aus dem TV bekannten Sachen wesentlich höher. Am besten selbst sehen, beschreiben führt zu nichts:

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Dieser von der GTWA (Galactic Trash Wrestling Alliance) initiierte Rockzirkus tourt durch die Gegend und landet jeden Dezember wieder in seiner Heimat Köln. Hier werde ich ihn kommenden Samstag zum dritten Mal in Folge in der Live Music Hall besuchen. Das erste Mal macht allerdings am meisten Spaß – da ist die Überraschung einfach am größten. Wenn man nur so ungefähr weiß, was für abstruse Charaktere in noch abstruseren Geschichten aufeinandertreffen, wie das szenelastige Publikum den Irrsinn irrsinnig abfeiert. Obwohl nichts echt und alles Show ist.

In der Hinsicht ist es mehr als das, was die großen Wrestling-Verbände bieten: Hier wird der Showfaktor, der das Trashige ausmacht, auf die Spitze getrieben. Mehr als ein Soldat, dem der Kopf weggebombt wurde und der nun mit einem Roboterschädel in den Ring steigt, geht nicht. Die bierselige Menge wird zum lautstarken, friedlichen Mob, der einen Heidenspaß an der Inszenierung an sich hat, an den überdrehten und oft völlig geschmacklosen Einfällen der Macher. Das Sportliche ist vergleichsweise mittelmäßig und dient – natürlich – nur dem Schauwert. Bester Livetrash halt. Als nettes popkulturelles Crossover gibt es sogar ein Comic zum Thema.

Ein- oder zweimal sehen reicht eigentlich. Zum dritten Mal gehe ich in erster Linie hin, um einen Bekannten zu begleiten, der sich das Spektakel zum ersten Mal gibt. Freue mich schon auf ungläubige Blicke und großen Jubel für hemmungslosen Blödsinn.