Rezension: Deadite – Dieflower

Auf dunklen, nicht rekonstruierbaren Wegen hat das Album Dieflower der Band Deadite an Halloween seinen Weg zu mir gefunden. Grund genug für eine kurze Rezension.

Ohne Label im Rücken haben die vier Belgier 13 Songs aufgenommen, die zusammen auf eine Spielzeit von ca. 39 Minuten kommen, leider inklusive der Unsitte Hiddentrack.

Das große Thema der Band ist Horror, den sie in ihren Texten ausgiebig zelebrieren. Somit umreißt Horror Punk ’n‘ Roll die Sache wohl in etwa, aber in solchen kleinteiligen Genrebezeichnungen sollte man sich nicht verlieren. Wichtiger ist, was ankommt, in diesem Fall: leider zu wenig. Recht spannungsarm reihen sich die Songs aneinander, es fehlen wachmachende Breaks oder sonstige Bausteine für abwechslungsreichere Strukturen. Der Sänger singt solide, aber auch latent monoton, hat zuweilen einen leichten Danzig- und seltener einen Elvis-Anstrich, ohne in die Nähe deren Klasse zu kommen. Gelegentliche Ohs und Ahs im Hintergrund wirken entweder zu dezent oder deplatziert. Doch das große Manko hier wie beim Rest ist die Melodiearmut, die leider nicht durch besondere Energie oder Virtuosität kompensiert wird. Die zweifelsfrei intendierte Aggressivität kommt irgendwie gedämpft rüber, was auch an der eher matschigen Produktion liegen mag.

Es gibt schon den einen oder anderen unterhaltsamen Song, Potential ist da und richtig schlecht ist das alles sowieso nicht. Vielleicht ist es auch stimmungsabhängig, ob das Material größtenteils eben langweilig oder doch hypnotisierend wirkt. Aber ich fürchte langweilig.

Als selbst auf die Beine gestellte und halbwegs hübsch verpackte Visitenkarte für Juzen und Rockkneipen ist Dieflower dennoch in Ordnung. Nur das Bandfoto im Booklet tendiert handwerklich eher zum Thema der Band.

www.deadite.be

Deviant der Woche 37: Undurchschaubar

Zum gestrigen Halloween reiche ich heute dezenten Grusel nach. Das Gemälde von Małgorzata Bańkowska aus Polen ist zumindest ein wenig verstörend, wie praktisch alle ihre Arbeiten. Den Einsatz von gedeckten Farben versteht sie meisterhaft, wodurch wohl diese leichte Herbststimmung entsteht. Ferner ist da noch der hypnotische Effekt, den viele der melancholisch düsteren Bilder aufweisen, erzeugt durch den undurchschaubaren Blick ihrer Protagonisten – der nichts von dem vermeintlichen Irrsinn verrät, dem er entspringt.

Mehr von Małgorzata gibt es hier.

Biohazard © miladelic

Deviant der Woche 36: Schaukelschmuck

Was war in den letzten Wochen das popkulturell größte, wichtigste, monumentalste Ereignis aller Zeiten? Na klar, Miley Cyrus nackt schaukelnd auf einer Abrissbirne, zu sehen in ihrem Video „Wrecking Ball“. Dieser überwältigend emanzipatorische Akt, der aus Miley endgültig eine ernstzunehmende, erwachsene Künstlerin macht und Disneys Hannah Montana unwiderruflich beerdigt.

Egal ob das jetzt alles stimmt oder nicht – Tiffany Stratton aus den USA hat sich der Sache jedenfalls auf höchst originelle Art angenommen. Tiffany bastelt aus Plastikperlen Schmuck, den man auch kaufen kann. Mützen, Puppen und andere abgefahrene Sachen gehören ebenso zu ihrem Repertoire.

Wer also extrem up to date sein und was wirklich Kreatives um den Hals schaukeln lassen will, sollte sich die Anschaffung dieses Miley-Anhängers überlegen:

Miley Cyrus Wrecking Ball Ornament by NxOhMissFriedxD

Drehbuchrotation bei Episode VII

Episode VII ist immer noch ca. 2 Jahre entfernt. Da ist es eigentlich nicht erstaunlich, dass wenig darüber bekannt ist. Es soll gar mal eine Zeit gegeben haben, als ein Film einfach irgendwann ins Kino kam, man dann von ihm erfuhr und sich daran erfreute. Die Kindheit war das wahrscheinlich. Aber bei Episode VII geht es um Star Wars und da ist alles anders.

Nach unterschiedlichsten Gerüchten ist jetzt mal wieder was Offizielles bekannt gegeben worden: Michael Arndt ist nicht mehr für das Drehbuch verantwortlich, seinen Job übernehmen/übernahmen Regisseur J.J. Abrams und Lawrence Kasdan, der zuvor als Berater benannt war. Gerüchte sprechen davon, dass eine völlig neue Geschichte entworfen wird, aber bleiben wir bei den Fakten.

Verdammt! Oscar-Gewinner Michael Arndt, der mit dem symphatischen Nachnamen, ist nicht mehr dabei! Little Miss Sunshine und Toy Story 3 waren tolle Filme mit wundervollen Geschichten. Seine Verpflichtung für VII war wie ein Versprechen, etwas wirklich Besonderes erschaffen zu wollen, vielleicht etwas Neuartiges. Zumindest wäre ein Drehbuch-Oscar etwas sehr Neues für Star Wars.

Und Abrams? Der hat u.a. Armageddon, Mission Impossible 3 und Super 8 geschrieben. Große Filme, klar, letzterer sein Herzblutprojekt, bei dem er auch Regie führte und produzierte. Aber waren das wirklich großartige Geschichten? Die Meinungen gehen zumindest auseinander.

Dazu Kasdan, der natürlich eine Legende des Kriegs der Sterne ist. Verantwortlich für die Drehbücher von Das Imperium schlägt zurück und Die Rückkehr der Jedi-Ritter (Episode V & VI). Und auch z.B. das vom ersten Indiana Jones. Danach kam aber nicht mehr viel. Die Goldene Himbeere für das Drehbuch von Bodyguard muss nicht überbewertet werden.

Man kann nur spekulieren. War Arndts Drehbuch zu schlecht? Passte es nicht? Gab es Streit? Will Abrams alle Macht an sich reißen? Hat er die passendere Vision? Ist das Drehbuch noch eine Baustelle oder steht es inzwischen? Wird einfach bloß Arndts bisherige Arbeit abgerundet? Sind Abrams und Lawrence gleichberechtigt? Man bediene sich in der Gerüchteküche, in der es munter brodelt. Jedenfalls scheint der Drehstart nach hinten zu rücken, statt Anfang wird nun Frühjahr 2014 genannt.

Ein klein wenig mehr über den allgemeinen Stand der Dinge könnten wir schon nächste Woche erfahren. Dann, am 30. Oktober, jährt sich die Übernahme Lucasfilms durch Disney. Das wäre noch nicht bemerkenswert, wenn nicht eine Art Countdown scheinbar auf das Datum hindeuten würde: An den letzten drei Mittwochen wurden mit Episode IV angefangen die alten Teasertrailer von offizieller Seite veröffentlicht. Es gibt Gerüchte, dass chronologisch stimmig am kommenden Mittwoch etwas – gar ein Teaser? – zu Episode VII erscheint. Es brodelt und brodelt…

…und serviert wird z.B. hier.

Update 31. Oktober: Und nix war’s mit neuen Infos am 30. Oktober – damit wär das auch kurz und schmerzlos abgehandelt! Weiterfahren, weiterfahren…

Deviant der Woche 35: Wolkenburg & Zauberberg

Über den Künstler dieser Woche kann ich nicht nur nicht viel schreiben, ich kann ihn aktuell auch nicht verlinken. Sein deviantART-Profil scheint gelöscht zu sein, die Arbeiten sind noch da. Werde das mal im Auge behalten.

Jedenfalls kommt SeperateReason aus Deutschland und ist wohl noch recht jung. Viel mehr weiß ich nicht. Ist aber auch alles nicht entscheidend, wenn die Bilder so sehr für sich sprechen. Malerische Fantasywelten, die die Fantasie anregen:

Fantasy Castle ©2013 SeperateReason

Fantasy Castle © SeperateReason

 

Nothing can destroy our love ©2013 SeperateReason

Nothing can destroy our love © SeperateReason

Deviant der Woche 34: Rock’s not dead!

Guter alter 50’s Rock ’n‘ Roll – neben ein paar anderen Dingen die Basis aller Popkultur. Treibende Rhythmen und starke Melodien, lässiger Style, rebellische Haltung, einfach unschlagbare Coolness. Und flexibel. Denn irgendwie fügt sich auch z.B. das Horrorgenre in die Zeichenwelt der Rockmusik. Vielleicht weil Monster etwas Rebellisches an sich haben?

Als der Rock sich erhob, galt er vielen als Teufelszeug. Dazu passen die zu dieser Zeit massenhaft eher billig heruntergekurbelten Horrorstreifen, in denen Zombies, Außerirdische und co. ihr Unwesen treiben. Und natürlich Frankensteins Monster, das als Literaturklassiker einen besonderen Stellenwert hat.

In der heutigen Rockabilly-Szene (Rockabilly = ursprünglicher Rock der frühen Fünfziger aus Rhythm and Blues, Country und Hillbilly) wird gern auf das Horrorgenre Bezug genommen. Und da in dieser Szene alte Werte und Zeichen der 50s verehrt werden, sind Elvis (bzw. sein Stil) und Frankensteins Monster Ikonen. Der Künstler NULLcHiLD aus den USA hat sie zusammengeführt. Das hier zu sehende Bild ist die Vorstufe eines Flyers, wirkt aber in s/w und allein besser:

Frankenstein © NULLcHiLD