Deviant der Woche 44: Schwarzes Gift

Zeit, so ganz langsam aus dem Winterweihnachtsschlaf zu erwachen. Erst mal recken und strecken und herzhaft gähnen – was vielleicht auch der gute und ursprünglich böse Venom auf dieser obercoolen Zeichnung von Kerby Rosanes tut. Wobei, wahrscheinlich eher doch nicht, denn es sieht so aus, als ob er sich in den Fängen von Widersacher Spider-Man befände.

Kerby veredelte schon im Wonnemonat Mai diese Seite; spätestens jetzt bin ich wirklich ein Fan von dem philippinischen Künstler.

MOLESKINE DOODLES: Venomous © kerbyrosanes

Deviant der Woche 42: neue Helden braucht das Land

Mag hier jemand Spongebob? Ich nicht besonders, die Marvel-Helden stehen mir da näher. Besonders Venom fand ich früher extrem cool. Keine Ahnung, wie Dino Tomic über diese Figuren denkt, aber irgendetwas hat den norwegischen Tätowierer und Maler dazu veranlasst, ein irres Mashup der beiden Welten zu fabrizieren.

Also sehen wir hier Spongebob als Venom und Patrick als nicht minder coolen Deadpool. Und ab 2017 dann auch auf den TV-Schirmen, wenn Disney Nickolodeon gekauft hat – oder hat es das schon?!

Pencil Drawing of Deadpool Patrick/Venom Spongebob © AtomiccircuS

Rezension: Jaya The Cat – O’Farrell

Backward

Gehen Jaya the Cat jetzt doch noch richtig durch die Decke? Da treten sie in Köln auf einmal nicht mehr wie gewohnt im überschaubaren Underground auf, sondern sind um die Ecke in der deutlich größeren Live Music Hall gebucht. Und dann wird noch eine neue Scheibe veröffentlicht, die aber gar nichts Neues, sondern das bisher unveröffentlichte „inoffizielle erste“ Album der Band beherbergt. Nachfrage ist also da.

Von einem Raketenstart kann man bei Jaya allerdings nicht sprechen – stattdessen beweist die Punk-Reggae-Band, dass ausdauerndes Spielen auf kleineren Bühnen und dazu das gelegentliche Veröffentlichen von Alben sich auszahlen kann. Das nun vom Label Ring of Fire vorgelegte Material wurde schon 1999 aufgenommen. Zwei Jahre später erblickte der offizielle Erstling Basement Style das Licht der Musikwelt. Weitere zwölf Jahre darauf scheinen Jaya The Cat also einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht zu haben – lauschen wir dagegen kurz den Klängen der Vergangenheit, die auf O’Farrell präsentiert werden.

Die wichtigste Erkenntnis: Die Jungs um Sänger und Gitarrist Geoff Lagadec konnten auch 1999 schon gute Musik schreiben, spielen und aufnehmen. (Damals allerdings noch in anderer Besetzung und statt in Amsterdam in San Francisco, wo Geoff wohl in der namensgebenden O’Farrell-Straße wohnte.) Alle 14 Songs sind unverkennbar Jaya, egal ob selbstgeschrieben oder gecovert (super: Misunderstood). Ihre geschmacksgebenden Zutaten waren auch damals Punkrock, Offbeat, Melodiösität und Geoffs kantige Stimme. Auf O’Farrell waren sie noch zum Teil im flotten Skabeat unterwegs, was ihnen heutzutage mal wieder gut stände. Auch wenn das für manche Ohren völlig absurd klingt: die Ska-Punk-Nummern kommen so frisch daher, als wäre diese Spielart nicht schon von tausendundeiner Juze-Bands an die Wand genudelt worden. Den lässigen Stil können Jaya halt sowohl schnell wie laid back.

Textlich muss man sich ebensowenig umstellen. Was natürlich auch damit zu tun hat, dass einige Songs auf dem inoffiziellen Debut danach regulär veröffentlicht wurden, beispielsweise der Mitgröhlkracher Forward. Die Versionen auf O’Farrell unterscheiden sich nur im Detail und sind erwartungsgemäß eher die zweite Wahl – was sie aber sicher nicht schlecht dastehen lässt. Man sollte diese Dopplung nur einkalkulieren, bevor man als Fan dann trotzdem zum Ergebnis kommt, dass man auch dieses Album besitzen will. Neulinge greifen bevorzugt zum tatsächlichen Debut.

Anspieltipp: Millennium, das einen im Titel an erfolgreich vergessene Zeiten erinnert und im Song mit diesen versöhnt.

Deviant der Woche 41: Zahnfee

Wenn man als Künstler einmal sein Thema gefunden hat, kann und sollte man ruhig voll aufdrehen und sich der Materie mit Leib und Seele widmen.

Dass die zwanzigjährige Paige aus dem Vereinigten Königreich ihren Stil gefunden hat, ist anzunehmen – er findet sich schon in ihrem Künstlernamen Madame Grotesque. Morbide Themen in von Tim Burtons Bilderwelten inspirierter Optik, eine trotz Ekelfaktor bewährt charmante Kombination. Ihre Aussagen zur eigenen Person und Arbeit deuten zudem auf die Einheit von Werk und Mensch hin. Trotz der möglichen Gebrochenheit also eine runde Sache, die sich für Paige sicher auszahlt.

Ihre Welt kennenzulernen ist leicht – die Madame des Grotesken ist auf vielen Kanälen erreichbar: Facebook, Tumblr und Twitter.

Monster behind the door © ArtofMadameGrotesque