Deviant der Woche 65: Du, dir läuft da was aus dem Mund

Zeichner Christopher Lovell aus dem UK kreiert so coole Sachen wie Designs für das Klamottenlabel Iron Fist. Preise hat er auch gewonnen, aber diese Infos sind letztlich unwichtig, denn ein Blick auf seine Arbeit macht schnell klar, mit was für einer Hausnummer man es hier zu tun hat.

Und wer realistisch gezeichnete Horrormotive in einen lustigen Kontext setzen kann, hat sich eh ein Sternchen verdient:

The Staring Contest‘ Christopher Lovell Art © Lovell-Art

Deviant der Woche 64: Buntes Treiben

Es wird warm, richtig warm, da passt ein leichtes, farbenfrohes kleines Bild mit frühlings-sommerlichen Gefühlen. Die hohen Gradzahlen entschuldigen allerdings nicht den schwül-plumpen Titel oben, aber was soll man machen, wenn das Gehirn längst über optimaler Betriebstemperatur läuft.

Illustrator Marco Simeoni hatte ich hier schon präsentiert, für mehr Infos über den Italiener also bitte dem Link folgen. Sommer macht faul …

LOVE IS A BURNING THING © Marco-Simeoni

JJ, ein Alien und der gute Zweck

Vor zwei Tagen schon wurde von JJ Abrams ein Video vom Star Wars Episode VII-Set in Abu Dhabi gepostet. Da ich nicht vorhabe, hier jede coole Neuigkeit zum Krieg der Sterne zu kommentieren (wirklich nicht!), erfreute ich mich erst im Stillen daran.

Doch was soll’s, das ist wirklich zu cool, um leise zu bleiben!

Denn das Video erfreut das Fan-Herz in mehrfacher Hinsicht: Es ist der erste offizielle und bewegte Einblick in das Episode VII-Set! Wir sehen ein paar Stände, einen Mann in einer Kutte, ein paar herumirrende Erdlinge und… ein Alien! Es stapft gemütlich hinter JJ durch’s Bild und löst damit erste Begeisterungsstürme im Fandom aus. Warum? Weil es eine liebevoll gestaltete Puppe ist, keine Computer-Animation, und somit an den Charme der alten Star Wars-Filme erinnert. Euphorie in diese Richtung ist aber fehl am Platz, auch in den Episoden I-III, die von 1999 bis 2005 in den Kinos liefen, gab es sehr viele handgemachte Kreaturen und Kulissen. Und auch in Abrams‘ Episode VII wird es sehr viel CGI geben. Aber dennoch, es sieht cool aus!

Der Regisseur selbst überzeugt mit symphatischer Art, wichtiger sind aber seine Worte: Nach den üblichen „alles-so-toll-hier“-Floskeln spricht er über ein Projekt von Disney: Star Wars Force for Change. Kurz gesagt geht es darum, Geld für UNICEF (genauer: innovation labs and programs) zu sammeln. Je nachdem, welchen vorgegebenen Betrag man spendet, gibt es sehr hübsche Star Wars-Goodies als Dankeschön, etwa das von JJ signierte Episode VII-Drehbuch – 10.000 Dollar sind hierfür allerdings fällig. Höchstbetrag sind 50.000 Dollar. Aber keine Sorge, mehrfaches Spenden ist möglich.

Das Beste zum Schluss: Neben den jeweiligen Goodies gibt es noch Teilnahmen an einem Gewinnspiel für die Spenden. Je höher die Spende, desto mehr „Lose“, desto höher die Chance in Episode VII selbst mitzuspielen! Denn der große Gewinn besteht aus einer Reise nach London inklusive Besuch des Sets, Kennenlernen von Regisseur und Crew und kostümierter Minirolle. Des Fanboys Traum, nicht mehr und nicht weniger.

Deviant der Woche 63: Modellmalerin

Da muss man schon genau hinsehen: Hier hockt nicht eine Malerin mit expressiver Zeichentechnik vor ihrem Bild, sondern eine aus Draht und Kunststoff modellierte kleine Figur vor einem ihr als Hintergrund dienenden Acrylgemälde.

Kreiert hat diese spannende Kombination die Künstlerin Renata Jansen aus dem Vereinigten Königreich. Renatas Detailverliebtheit haucht der Installation Leben ein, fällt bei dem gelungenen Zusammenspiel der Kernelemente aber erst auf den zweiten Blick auf …

Duet#2 © RenataJansen*

Episode VII: Jetzt geht es endlich wieder los – und zwar so richtig!

Das ist hier zwar kein reiner Star Wars-Blog, aber dieser historische Moment will gewürdigt werden: Mit einem Tweet der ersten Klappe bestätigt J.J. Abrams‘ Produktionsfirma Bad Robot vor ein paar Stunden, dass die Dreharbeiten zu Episode VII heute offiziell begonnen haben. Gedreht wurde zwar schon zuvor, das waren aber wohl nur Landschaftsaufnahmen eines zweiten Kamerateams. Ab heute sind die Sternenkrieger selbst wieder unterwegs in der weit, weit entfernten Galaxis!

Tag 1

Deviant der Woche 62: gute alte Zeit

Der US-Zeichner Chris Mooneyham hat viele s/w-Zeichnungen in seinem Portfolio. Unbedingt sehenswert! Doch dann bin ich doch bei diesem gelandet. Denn hey, letztens wurde doch in der Wüste angeblich ein AT-AT-Fuß gesichtet… da ist es nur recht und billig, eine kleine Hoth-Hommage zu bringen. Vor allem, wenn sie mit einem so wunderbar altmodischen Pinselstrich daherkommt. Schönes Detail: Der sich kreuzende Rahmen.

Chris hat sich 2010 seinen Abschluss an der Joe Kubert School Of Cartooning And Graphic Art erzeichnet und ist jetzt im US-Comic-Business unterwegs. Viel Erfolg dabei!

Hoth © Mooneyham

Preis vs Wert: Cardiac Casper – Related To The Heart

Warum dieses Album?

Am Artwork lag’s eigentlich ja nicht. Das gefällt mir ausgesprochen wenig mit seinen grünen, blauen und lilanen Klecksen. Allerdings ist diese Farbgebung im Rockbereich nicht so alltäglich. Vielleicht ist der Inhalt ja überraschend anders? Von wegen, scheint der kleine Sticker zu sagen, der wie ein Gütesiegel vorne auf dem Booklet klebt: Da prangt einem doch tatsächlich ein „Nu Metal“ entgegen. Und das im Jahr 2011, in dem dieses Album erschien. Vielleicht damit die drei Nasen, die dem Endneunzigerhype noch glühend anhängen, schneller fündig werden, wenn sie verzweifelt nach Nachschub suchen.
Richtig stimmig wird der schicke gelb-schwarze Sticker durch die zwar klein gedruckte und nur halb zum ersten Statement passende, aber dennoch alles überstrahlende Aussage: „Brilliant rock voice meets heavy shouts“. Das erinnert irgendwie ein bisschen an TV-Shopping, wenn einem olle Centartikel von Rudis Resterampe als glücklichmachende Weltprodukte angeschrien werden.
Kurzum, ich nahm einfach allen Mut zusammen und erlöste dieses ja auch ein wenig Mitleid erzeugende Ding von seinem Dasein im 2nd Hand-Sonderangeboteregal.

Was kann Related To The Heart?

Nach einem langweiligen Intro – kein großer Vorwurf hier, Intros sind meistens langweilig – geht es dann langsam los mit der Nu Metal-Kombi aus tiefen Gitarren, über denen die erwähnten Heavy Shouts und kurz darauf auch die Brilliant Rockvoice, also cleaner Gesang, ihr Tänzchen vollführen. Und siehe da, brilliant ist zwar zu hoch gegriffen, aber der klare Gesang ist sehr solide. Die Growls sind zwar okay, lassen die versprochene Heaviness aber ein wenig vermissen. Etwas schwach auf der Brust. Vielleicht auch ein Versäumnis in der Produktion, die für meine Laienohren allgemein schon ordentlich klingt – bis auf die fehlende Extraportion Druck, die dem Nu Metal seine traditionell dicken Hosen anzieht.
Apropos Nu Metal, mit dem verbinde ich ja eigentlich auch deutliche Hip Hop-Einflüsse, vor allem Rap und Gescratche. Beides lässt sich auf Related To The Heart nicht finden, weswegen das Ganze vielleicht eher zum Metalcore/Emocore tendiert. Aber Grenzen verschwimmen bekanntlich und letztlich soll die Genrebezeichnung auch nicht die große Rolle spielen. Nur könnte der Sticker womöglich etwas fehlleiten. Gewagte Strategie, wenn man die Popularität des Metalcores mit der des Nu Metals in den letzten Jahren vergleicht…
Kompositorisch wechseln die deutschen Cardiac Casper den ein oder anderen stimmungsvolleren Song mit gut gepflegter Langeweile ab. Schlecht ist hier nichts, im Hintergrund läuft es sogar ganz gut, weil unaufdringlich poppig. Aber auch nach mehrmaligem Hören will sich kein Stück festsetzen. Schmacht, Schrei, Schmacht, so halt. Tritt nicht Arsch genug, um wirklich Emotionen auszulösen, die ein oder andere Melodie gefällt aber. Etwas interessanter sind die gelegentlichen Electroelemente, die dem Material dann doch einen Hauch Eigenständigkeit verleihen. Geheimtipp dazu ist der reine Electrotrack Radio! Radio!, der gerne umfangreicher hätte ausfallen können.

Das hat’s gekostet:

Mittelschwere 3,99 Euro.

Und das wär’s mir wert:

3,99 Euro sind noch okay, 2,99 Euro wären mir im Nachhinein lieber gewesen. (Immer dran denken: Hier geht es ausschließlich um „blind“ gekaufte Gebrauchtware!)