Das hier kommt leider viel zu spät. Irgendwie habe ich es im Sommer geschafft, eine traurige Nachricht nicht mitzubekommen: Tony Sly ist am 31. Juli 2012 gestorben. Er wurde 41 Jahre alt, hinterlässt seine Frau und zwei Kinder.
Tony war Sänger und Gitarrist der Punkrock Band No Use For A Name. Daneben trat er unter anderem auch als Solokünstler im Singer/Songwriter-Bereich in Erscheinung. Vor allem das Splitalbum Acoustic, das er sich mit Joey Cape von Lagwagon teilte, war wichtig für mich. Die beiden Helden der kalifornischen Skatepunk-Szene trugen auf ihm je fünf Songs ihrer Hauptbands sowie einen zusätzlichen neuen vor, alles im rein akustischen Gewand und somit ganz anders, als man es gewohnt war.
Skatepunk/Melodycore oder einfach Melodic Punkrock (die Grenzen sind fließend) war eine der dominierenden Musikrichtungen in meinem Freundeskreis in den Neunzigern und darüber hinaus. Für manchen blieb es die große Liebe. Ich selbst bin kein Experte der Szene geworden, Skatepunk ist aber so etwas wie die Basis meiner Musiksammlung und Vorlieben.
No Use For A Name waren eine der wichtigsten Bands dieser Stilrichtung. Zusammen mit NOFX und Lagwagon bildeten sie die Speerspitze des tonangebenden Labels Fat Wreck Chords. Tonys charismatische Stimme machte aus den hochmelodischen Songs poppige Ohrwürmer, legte die oft melancholischen Texte souverän über das blitzschnelle Spiel von Gitarre, Bass und Schlagzeug.
Auf dem erwähnten Acoustic reduzierte er die Songs auf ihre Essenz, verdeutlichte so die Qualität seines Songwritings eindrücklich. Herzberührende, sehr ruhige Stücke. Das Album fand in meinem Bekanntenkreis auch viele weniger rockaffine Liebhaber.
Seit diesem Jahr gibt es mit Vol. 2 einen Nachfolger, den ich mir erst jetzt bestellt habe. Durch Tonys Tod wird es ein etwas bedrückender Genuss – Erinnerung an die alte Zeit, Trauer um einen ihrer Helden.
Mach’s gut, Tony.
[Mehr zu dem Thema und der möglichen Todesursache z.B. hier oder hier.]