Rezension: Turbobier – King Of Simmering

Mal wieder Österreich und mal wieder ein Bandname, der augenzwinkernden (?) Spaß verspricht: Wiens Turbobier legen mit King of Simmering ihr drittes Album vor. Alles Schmarrn oder Riesengaudi?

Kurz gesagt: Die zehn Songs gehen richtig gut rein! Feiner Fun-Punk mit großem Spektrum. Da gesellt sich im ersten Song Heute fahr ma Polizei Sprechgesang, auch von Gastvokalist Paul Pizzera, zu Marco Pogos angerautem Gesang, im spaßig getexteten Mord im Affekt unterstützt ein eingestreuter Offbeat die Stimmung, Titeltrack King of Simmering blödelt mit beklopptem Denglisch und im schönen VHS darf sogar Melancholie aufkommen, während zugleich das Leben gefeiert wird.

Eindimensional klingt also anders. Richtig gepunktet wird aber mit der Eingängigkeit aller Songs, die aus der Scheibe eine Ansammlung von kleinen Hits macht, die live sicher zünden werden und auch zuhause schon beträchtlich die Laune anheben. Dass das alles keinen Innovationspreis gewinnt, darf diejenigen stören, die nur an Neuem Gefallen finden bzw. denen das Beschreiten neuer Wege wichtiger ist als Altbewährtes in frischer Form.

Für ans Wienerisch nicht gewohnte deutsche Hörer kann der Gesang einen ungewollt komischen Effekt haben; die Texte werden vielleicht auch (zunächst) nicht ganz verstanden. Das gibt sich nach ein paar Durchläufen, in denen die Songs zudem weiter wachsen und sich nicht abnutzen. Die solide Produktion unterstützt den runden Eindruck – Gitarren klingen so, wie sie klingen sollen und alles ist am richtigen Platz.

Die Erfolgsgeschichte von Turbobier, die mit ihrem Debutalbum den Amadeus Austrian Music Award einheimsen konnten, mit dem Nachfolger die österreichische Chartspitze erklommen, bereits durch China und Japan tourten und sogar ein eigenes Bier vertreiben, wird zweifellos weitergehen.

King of Simmering erscheint am 8. März via Pogo’s Empire/Sony Music.