Rezension: The Great Faults – Trust Me

Zwei Jahre nach ihrem Debüt Coming Back Soon legen The Great Faults nun mit Trust Me nach. An der Besetzung hat sich nichts geändert, nach wie vor werden die rauen Indiebluesrock-Songs vom Duo Martin Arlo Kroll und Johannes Woodrow Wagner geschrieben und gespielt. Die entsprechend reduzierte Instrumentierung mit Gitarre und Schlagzeug wurde jedoch punktuell um Orgel und Bass erweitert. Über dem wieder starken Zusammenspiel singt, klagt und schmettert Krolls variable Stimme.

Mit dem Gesang steht und fällt für viele Hörer eine Band. Manchmal ist mir Krolls anspruchsvoller Vortrag zu leidend, manchmal ein wenig zu gepresst; in den sanften oder härteren Momenten funktioniert das Gesamtpaket für mich am besten. Da ich in der Musikrichtung der Great Faults aber nicht zuhause bin, beanspruche ich in diesem Punkt keinen Funken Objektivität. Auch das Stilmittel der Verzerrung ist nicht für mich erfunden worden. Es wird zu meinem Glück aber nicht überstrapaziert.

Klar ist, dass das hier kein musikalisches Fastfood ist; die oft etwas sperrigen Songs wollen öfter gehört werden. Nicht falsch verstehen: Durch den dröhnenden Blues brechen immer wieder schöne Indiemelodien, die sich teils hartnäckig im Hirn festsetzen. Die Gitarre leistet hier ganze Arbeit, mit Licks und Riffs zum an-die-Wand-hängen und so. Freude bereitet auch Wagners einnehmendes Spiel an den Drums. Und sowieso immer von mir gemocht: das Überschreiten von Genregrenzen, großes Planschen im Rockpool sozusagen. Eintönigkeit ist jedenfalls keine Schwäche des Duos.

Anspieltipps? Hervorheben möchte ich SVO SO als schönste Kollision der melancholischen und der kraftvollen Seite der Band sowie I promise als ruhigste Nummer mit großer Dringlichkeit.

Das, was die zwei Musikanten da machen, machen sie gut, ziemlich gut: Trotz höherem Produktionsaufwand immer noch leicht roher, teils dreckiger und oft verletzlicher Indierock, meist im unteren Tempobereich, mit hohem Bluesanteil und ein paar Extras. Wer darauf steht, weiß nun Bescheid. Die anderen können auch mal ein Ohr riskieren. Vertraut mir.

Zuletzt das Wichtigste, abseits der Musik: Wer vor einem Yoda-Poster probt, kann kein schlechter Mensch sein! Möge die Macht … ihr wisst schon, ich weiß.

Trust Me erscheint am 5. Juni 2015 bei Supermusic (Alive).

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