Rezension: Reverend Backflash – Too Little Too Late

Knallt geradeheraus inklusive Sternchenglitzerfaktor. Das obige Logo der Wiener Punk-Glamrocker Reverend Backflash könnte zwar etwas fresher sein, passt aber ansonsten top zu ihrer Musik. Und die ist noch richtig fresh dazu.

Sofortiger Spaßausbruch ist beinah garantiert, wenn sich der rockaffine Hörer durch die zwölf Tracks auf Too Little Too Late rauscht. Da ist eine gewisse Punk-Attitüde, die für den Fetzigkeitsfaktor sorgt, während breitbeiniger Rock ’n Roll Standfestigkeit verleiht. Da das Ganze aber in einer Popdisco stattfindet, geht es durchweg fröhlich-leichtfüßig geradeaus.

Gelgentlich sorgen Punk ’n Roll untypische Bläser im Hintergrund für nach oben zuckende Mundwinkel. An anderen Stellen erklimpert ein Tasteninstrument die Extraportion Schwung. Singalongs animieren gerne auch mehrstimmig zu Mitmachhöchstleistungen. Abwechslung gibt es also, sie zeigt sich aber eher im Detail. Stilistisch gibt es weder Ausreißer noch größere Experimente.

Zu verbissen darf man den Sport nicht sehen beim Reverend. Ruhig Blut, das ist trotzdem kein Kindergeburtstag. Die Gitarre versteckt sich nie, sondern ist Stargast auf der wilden, aber friedlichen Spätsommer-Party. Das Tempo bleibt durchgehend hoch, gekuschelt wird später.

Nicht jeder Song kassiert die volle Punktzahl, keiner geht ganz leer aus. Alle rocken. Und zeigen das Potential der vier Österreicher. Seit 2003 spielen sie sich langsam aber sicher nach oben. Gutes Songwriting, technisch fit, solide produziert – sie sind schon weit gekommen. Wird spannend zu beobachten sein, ob sie sich weiter steigern. Poppiger sollten sie allerdings nicht werden, um noch als Rocker gelten zu können.

Wird bestimmt nicht beim Jahrestreffen der schweren Jungs des örtlichen Motorradclubs laufen, aber die verstehen ja auch oft keinen Spaß.

Too Little Too Late erscheint am 14. September via Pogo’s Empire.