Rezension: Friedemann – Ich leg mein Wort in euer Ohr

Das dritte Soloalbum des Sängers der norddeutschen Hardcore-Band COR Friedemann Hinz verlangt dem Hörer eine Entscheidung ab: Ob er Musik als mitwippbare Soundtrackuntermalung für sein Leben bevorzugt oder sich aktiv mit ihr auseinanderzusetzen bereit ist. Zuhören kann, nicht nur mit einem Ohr.

Beides ist legitim. Aber ersteres wird bei Ich leg mein Wort in euer Ohr nicht gut funktionieren, dafür ist das Album zu fordernd. Ausgehend vom Singer/Songerwriter-Genre bedient sich Friedemann vieler verschiedener Stilmittel, die wie Stromschnellen aus einem ruhig plätschernden Bach ein unberechenbares Gewässer machen. Im Song Die Alternative prescht es nach zwei Minuten unvermittelt laut voran; der Titeltrack eröffnet mit einer leicht schrägen funky Einlage. Wissend zurücklehnen kann man sich nie.

Wichtig, und das ist bei Friedemann nichts Neues, sind die Texte, mit sprödem Gesang vorgetragen, in denen die Gesellschaft auch schmerzhaft seziert wird. Der Rügener spricht zu uns, nicht immer unmittelbar entschlüsselbar, über Gemeinschaft, Angst, Terror und mehr, das wichtig ist – bist du bereit, ihm zuzuhören?

Ich leg mein Wort in euer Ohr erscheint am 14. September via Exile on Mainstream / Soulfood.