Rezension: Hank von Hell – Dead

Hank von Hell war irgendwann wohl mal nur als Hans Erik Dyvik Husby bekannt, bevor er sich u.a. Hank von Helvete nannte und Frontmann der norwegischen Punk ’n‘ Roll Legende Turbonegro war. Als Hank von Hell bespielt das Multitalent mittlerweile solo die Bühnen des Rock. Nach Egomania ist Dead sein zweites Album.

Und das knallt! Poppiger Metal, großer Pathos, Glitter rieselt von den Noten, Stimmungsrefrains, das kann er einfach, der Hank. Richtig gefährlich wird’s daher nicht, das besorgt ja schon seine Optik. Dick und kunterbunt rund produzierte Hymnen für die Party im Club oder in der großen Halle gibt’s dafür reichlich, meist schnell und treibend, eigentlich immer mitsingbar.

Natürlich ist dieser melodiöse Mix ein bisschen künstlich, darum geht’s ja auch. Das hier ist nicht von der Straße, das ist für die ESC-Bühne zu Ehren Lordis – oder größtenteils zum Glück doch eher für die Rockdisse. Disco heißt auch ein Song, der entspannt vor sich hinfließt, die Füße über den glatten Boden gleiten lässt, bis er in einen überlebensgroßen Refrain explodiert. Titeltrack Dead, stimmungsvoll eingeleitet vom Albumopener Ad Conteram Incantatores, bietet sphärische Chöre, die für extra Glamour sorgen und kernige, den Song erdende Gitarrenarbeit. Die sowieso auf Albumlänge stark ist, nicht nötig, da noch etwas besonders hervorzuheben.

Immer vorne, auch bei den Stücken mit Gastvokalisten, ist Hank von Hells markante Stimme, die einem nicht gefallen muss und die sich keinen Platz im Rockolymp ersingen wird – aber schon zahllose Herzen erobert hat. Das dreckig-schnoddrige darin kontrastiert effektiv mit den immer wieder ins Kitschige driftenden Gitarrenriffs und Solos, die im 80er Hair Metal auch groß rausgekommen wären. Beides für sich geil, zusammen geiler.

Ob die Mische stets ausgewogen ist oder doch zu sehr in eine Richtung dröhnt, bleibt vor allem Geschmackssache. Auf Dauer könnte es zu süßlich wirken. Dadurch aber auch reichlich Publikum ansprechen. Dass die Scheibe erfolgreich wird, ist somit keine gewagte Aussage.

Dead erscheint digital am 15. Juni, physisch am 19. Juni 2020 via Sony Music.