Rezension: The Songs of Tony Sly: A Tribute
Im Juli letzten Jahres ist Tony Sly im Alter von 41 Jahren überraschend und vor allem viel zu früh gestorben. Zurück blieben seine Familie, seine Punkrock-Band No Use For A Name sowie zahllose Freunde und Fans, deren Leben der Gitarrist, Sänger und Songwriter geprägt hat. Darunter sind seine Labelkollegen von Fat Wreck Chords, dessen Chef Fat Mike nun dieses Tribute-Album zusammengestellt hat.
Tonys Werk bietet dafür eine große Auswahl; neben den Alben mit seiner Band nahm er noch zwei Solo- und die beiden Acoustic-Alben mit seinem Freund Joey Cape von Lagwagon auf. So ist es eine prall gefüllte Compilation geworden: 26 Songs von Bands, die NUFAN beeinflusst haben (Bad Religion, NOFX), die sich gemeinsam mit ihnen vor allem auf Fat Wreck oder Epitaph nach oben spielten (Lagwagon, Pennywise) oder die von NUFAN beeinflusst wurden (Yellowcard, Simple Plan). Weitere große Namen sind etwa Alkaline Trio, Mad Caddies, Gaslight Anthem oder Rise Against.
Sie alle interpretieren Tonys Songs auf ihre Weise, und es kann keinen Zweifel geben, dass sie sich dem Vermächtnis mit echtem Herzblut widmen. Intensive, berührende Momente sind hier nicht die Ausnahme, sondern nahezu Dauerzustand. Sicher trägt das noch relativ frische Empfinden vom Verlust Tonys dazu bei. Melancholie und Trauer sind spürbar, vor allem in vielen ruhigen Stücken, überschatten aber nicht den positiven Grundton.
Musikalisch ist The Songs of Tony Sly: A Tribute sehr abwechslungsreich geworden. Bad Religion spielen ihren unverwüstlichen Punkrock, Old Man Markley sorgen für einen Schuss Bluegrass, die Mad Caddies überzeugen mit Rocksteady und Frank Turner singt wunderschön reduziert zur Akustikgitarre. So unterschiedlich die Interpretationen sind, so unverkennbar ist Tony Slys herausragendes Songwriting, dem hier ein würdiges Denkmal gesetzt wird.
Auch Packung und Bookletposter sind gelungen. NUFAN-Schlagzeuger Rory Koff schreibt über Tonys Persönlichkeit und Kreativität, wie unermüdlich und liebevoll er war. Auf der anderen Seite sind Fotos zu einer Collage zusammengestellt. Es fällt auf, wie melancholisch Tonys Blick auf den meisten ist. Über diesen Tribut hätte er sich sicher gefreut, ebenso darüber, wie sein Wirken Rockbands weiterhin beeinflussen wird.
Die Einnahmen aus dem Verkauf von The Songs of Tony Sly: A Tribute fließen in den Tony Sly Memorial Fund um seine Familie zu unterstützen; ein guter Grund das Album zu kaufen neben den 26 anderen guten Gründen.
Ein lesenswertes Review des Albums lässt sich z.B. hier finden.