Rezension: The Slapstickers feat. The Swingcredibles – EP

Ihr zwanzigjähriges Jubiläum feierten die Slapstickers am 5. Juni 2015 im Kölner Gloria mit einem bühnenfüllenden Konzert. Selbst schon zu neunt, holten sie sich nach und nach viele Gastmusiker der vergangenen Dekaden auf die Bühne, die den breiten Sound der Ska-Band noch punktuell ergänzten. Doch dieses Mal sollte das Konzept der klanglichen Erweiterung stärker ausgereizt werden: Eine Reihe von Songs wurde mit den Swingcredibles, der Big Band der Universität zu Köln, dargeboten – dieser Herzensangelegenheit haben die Slapstickers auch eine EP gewidmet, die das Ergebnis der Kollaboration in Form von sechs neu arrangierten Bandklassikern konserviert.

Ein Hang zum Swing ließ sich in der Laufbahn der Skarocker schon erahnen, das Abenteuer Big Band ist also trotz Pionierleistung keine ganz große Überraschung. Die klangliche Identität der Slapstickers innerhalb des von ihnen großzügig vermessenen Skakosmos‘ pendelte bisher allerdings zwischen entfesselter Tanzantreiberei und musikalischem Feingeist. Auf der aktuellen EP geben sie letzterem den Vorzug. Von allen Seiten brodelt es, der Klang quillt schier über, alles ist neu und natürlich doch vertraut, da die Big Band dem bläserlastigen Slapz-Sound zwar einiges hinzufügt, ihn aber nicht völlig umkrempeln kann. Der deutlichste Effekt stellt sich folgerichtig beim letzten Song ein: Der Sänger der Swingcredibles übernimmt hier das Mikro von Christian Spiecker und trägt entscheidend dazu bei, mit Counting Memories einen sanft perlenden Schlusspunkt zu setzen.

Technisch einwandfrei und mit hörbarer Spielfreude ist die EP ein besonderes Kapitel in der Slapstickers-Historie, wenn nicht gar im Ska überhaupt. Aus dem reichhaltigen Repertoire an Songs und Instrumenten wurde ein pulsierendes Tondokument swingender Offbeatmusik ertüftelt, dem man genauer zuhören sollte, anstatt es als Sommersonnesonstwas-Hintergrundbeschallung verkommen zu lassen. Dafür ist das Ergebnis zu schade – und nicht direkt genug. Denn durch die neue Fülle und den geschmeidigen Jazz geht ein wenig der Punch verloren, den die Kölner Skatruppe so zielgenau austeilen kann und der Körper ekstatisch zucken lässt. Daher ist es insbesondere für den bewegungsfreudigen Teil der Fans wohl nicht bedauerlich, dass die Slapstickers zukünftige Konzerte und Platten wieder etwas intimer mit maximal punktueller Unterstützung bespielen werden – was den Erfolg des großen Big Band-Manövers aber nicht schmälert.

EP