Als Metal- oder meinetwegen Metalcore-Band für einen Grammy nominiert zu werden, zeugt von beachtlicher Qualität und Anerkennung. Killswitch Engage haben es zweimal erlebt, und zahlreiche andere Meilensteine dazu. Touren mir Iron Maiden, Songs, die über eine halbe Milliarde Mal gestreamt wurden, soche Sachen. Da geht was seit 1999.
Ist aber alles nichts wert, wenn das neue Album vorliegt. Das muss für sich selber sprechen. Und Atonement macht eine klare Ansage: Killswitch Engage rocken nach wie vor im Olymp. Der Mix aus thrashigen Gitarren, Hardcoregeknüppel und dem Wechselspiel aus melodischem Klargesang und kehligem Geshoute wird immer noch in packende Songs gegossen. Viele Melodien, die von dem wunderschön oldschooligen Spiel der Sechssaiter und Jesse Leachs Stimme getragen werden, und ebenso viel brutale Energie, die von treibenden Riffs und peitschenden Drums transportiert wird.
Zwei Songs bieten doppelte Stimmgewalt am Mikrofon: Altsänger Howard Jones sorgt auf The Signal Fire für eine Reunion; Chuck Billy von Testament setzt auf The Crownless King knurrende Akzente. Abwechslung entsteht darüber hinaus durch die der Band eigene Art Songs zu komponieren.
Vergleichsweise ruhige Stücke wie I Am Broken Too oder Us Against The World setzen auf Gänsehaut, Epik und zum Glück nicht Kitsch. Die volle Bandbreite gibt es auf Take Control, das zwischen ruhigen Riffpassagen, erhebendem Refrain, kurz nach vorne preschenden Drums und Gitarrensoli zum ekstatischen Gesichtsverziehen pendelt. Eine Spur härter geht natürlich immer, Ravenous ist bösartig zum Verlieben, während das darauf folgende I Can’t Be The Only One seine Attacke sphärisch sanft einleitet und dann alle kompositorischen Register zieht.
Den einen Song herausheben kann man nicht, weder den absolut herausragenden noch den bitter enttäuschenden. Vom ersten Schuss, der Single Unleashed, bis zum abschließenden Bite The Hand That Feeds: Die komplette Salve schlägt ins Ziel ein. Metalfans fallen glücklich um.
Atonement erscheint am 16. August 2019 bei Sony Music.