Gestern ging die E3, die Electronic Entertainment Expo, zu Ende, eine der größten Messen für Video- und Computerspiele der Welt. Da gäbe es jeden Menge zu berichten, und das haben natürlich auch viele getan. Ich möchte nur ein paar lose Fäden aufgreifen, da ich die Erst-Präsentationen von Playstation 4 und Xbox One kommentiert hatte.
Immer interessant: Der Preis! Sonys Konsole soll in den USA 399 $, in Europa 399 € kosten. Microsoft verlangt 499 € von uns. Und wann? Xbox ab November, Playsi zu Weihnachten.
An den Startpreisen kann man, vor allem natürlich bei Sony, nicht viel aussetzen (Hi-End-Konsolenbau ist kein Centgeschäft), doch warum geht derzeit ein waschechter Shitstorm über Microsoft nieder? Hat mit den tollen Ideen zu tun, die sich die Amerikaner ausgedacht haben:
Onlinezwang! Tatsächlich: Einmal alle 24 Stunden braucht die Xbox die Verbindung ins Netz, sonst verweigert sie sich. Muss man sich klarmachen: Ohne Internetzugang ist das Gerät zum Spielen (nach Ablauf der 24 Stunden) unbrauchbar. Egal, ob es sich um onlinelastige Titel wie Egoshooter oder klassische Offline-Spiele handelt. Microsoft will damit wohl das Ende einer Ära herbeiführen, der des reinen Plug and Plays. Hintergrund sei u.a. die somit ständig mögliche automatische Aktualisierung und Erweiterung von Spielen. Allgemein scheint man sich möglichst bald vom physischen Datenträger lösen und vollends in die luftig-leichte Cloud entschwinden zu wollen.
Schon das Wort Gebrauchtspiele mutet nostalgisch an. Dafür ist Microsoft nicht zu haben und möchte den Handel mit ebendiesen einschränken. Zwar werde den jeweiligen Spieleentwicklern überlassen, ob sie den Gebrauchthandel zulassen wollen. Es gibt aber auch allgemeine Restriktionen: Spiele können privat nur an Freunde aus dem Xbox Live-Netzwerk verkauft werden (und man muss mindestens 30 Tage befreundet sein). Der Verkauf an Fremde, etwa über Onlineauktionshäuser, geht somit nicht. Auch Händler müssen an Xbox Live teilnehmen. Spiele können zudem nur einmal weiterverkauft werden. Voraussetzung für all das natürlich: Titel müssen nach Kauf online registriert werden, um nutzbar zu sein.
Und dann ist da ja noch das Kinect-System mit Kamera und voreingestellt offenem Mikrofon. Dieses wie der Bewegungssensor lassen sich auch abschalten – aber nur bei Spielen, die das System nicht benötigen. Klar, Microsoft versichert, dass keine Gespräche etc. aufgezeichnet und hochgeladen werden. Aber ist es nicht schon bedenklich, dass so etwas überhaupt zugesagt werden muss? Die Möglichkeiten sind jedenfalls da, um sich umfassend ausspionieren zu lassen. Wer weiß, was Hacker da zustande bringen – auch wenn das eher in Richtung eines worst-case-Gedankenspiels geht, nochmal klar.
Sony unternimmt nichts gegen Gebrauchtspiele, verzichtet auf einen Onlinezwang, verzichtet auf Regionalcodes für Spiele und hat den deutlich besseren Startpreis. Natürlich werden online-Spielereien auch hier eine große Rolle spielen. Aber dass man sie nicht nutzen muss, ist seit Kurzem ja schon Gold wert.
Nun kann sich jeder sein eigenes Urteil bilden. Mir ist klar, welche Konsole an den TV gestöpselt wird, wenn ich in die nächste Generation einsteige…